Betrieb und Gewerkschaft
Prozess: Daimler gegen kritischen SWR-Journalisten
Stuttgart (Korrespondenz), 12.05.14: Im Mai 2013 strahlte die ARD die Reportage „Hungerlohn am Fließband“ aus. Der Journalist Jürgen Rose hat sich dazu als Werkverträgler anheuern lassen und mit versteckter Kamera dokumentiert, dass diese für einen Stundenlohn von 8,19 Euro am Band neben Stammarbeiter malochen.
Das hat das „Vorzeige-Unternehmen“ Daimler „gewaltig in die Defensive“ gebracht, wie die Stuttgarter Zeitung am 16.2.14 schrieb. Auch war die mutige Reportage von J. Rose eine wichtige Unterstützung für den Kampf der Kollegen im Betrieb gegen den wachsenden Einsatz von Leiharbeitern und Werkverträglern und der damit verbundenen Spaltung.
Deshalb ruft die kämpferische Betriebsratsliste „Offensive Metaller“ bei Daimler in Stuttgart-Untertürkheim und andere Kräfte zur Teilnahme am Prozess auf, um Jürgen Rose den Rücken zu stärken und die Presse- und Meinungsfreiheit zu verteidigen. Denn Daimler klagt auf Unterlassung einer erneuten Aussendung, ansonsten droht dem SWR eine Geldstrafe von 250 000 Euro bzw. Ordnungshaft für den SWR-Intendanten. Damit soll das „heimliche Filmen“ und solche „Undercover-Reportagen“ zum „unrechtmäßigen Verhalten“ erklärt werden. Der SWR verteidigt sein Vorgehen, weil es nur dadurch möglich ist, „erhebliche Missstände öffentlich zu machen“.
Landgericht Stuttgart, Urbanstr. 20, Do. 31. Juli, 14.00 Uhr
Die Reportage anschauen kann man hier