Politik
Zehn Jahre Montagsdemonstrationen - gute Gründe zum Widerstand und zum Feiern
04.08.14 - "Zehn Jahre Hartz-Gesetze sind bestimmt kein Grund zu feiern - zehn Jahre und 422 Montagsdemos dagegen schon", so bringt es die Montagsdemo Karlsruhe auf den Punkt. Und stolz berichtet die Montagsdemo Gera: "Zehn Jahre, 52 Wochen pro Jahr sind wir auf der Straße, immer wieder Montag, egal ob Sommer oder Winter, Regen oder Sonnenschein, Feiertag oder nicht, ununterbrochen haben wir ein Signal gesetzt. Wir geben nicht auf, uns für soziale Gerechtigkeit einzusetzen." Standards und Prinzipien waren der Garant, dass die Montagsdemonstration zehn Jahre alt wird: offenes Mikrofon, Elemente der direkten Demokratie wie öffentliche Abstimmungen, Delegiertenprinzip, antifaschistische Grundlage, Überparteilichkeit und finanzielle Unabhängigkeit.
Vielerorts lassen sich Montagsdemonstranten zu ihren Jubiläen im August einiges einfallen. Die Montagsdemo Mülheim/Ruhr z.B. veranstaltet heute eine "zünftige Feier mit Musik, Kaffee, Kuchen, kulturellen Einlagen und natürlich mit dem bewährten offenen Mikrofon". Auf dem Münchner Stachus wird heute bei Sekt und Selters die "Mutige Münchnerin" gewürdigt, Karl Marx persönlich hat einen Besuch angekündigt.
Viele Montagsdemos, unter anderem in Gelsenkirchen, verbinden die heutige Montagsdemo ausdrücklich mit der Solidarität mit dem palästinensischen Freiheitskampf und gegen die Aggression des israelischen Staats. Der internationalistische Charakter der Montagsdemos, ihre oft tagesaktuellen Themen unter dem Motto "Montag ist Widerstandstag" sind ein wichtiger Trumpf. So wurden Montagsdemos oft zur ersten Anlaufstelle als Protestplattform oder um neue Fragen zu beraten.
Kennzeichnend war von Anfang an auch die enge Verbindung der Montagsdemonstrationen mit der Arbeiterbewegung. "Ich erinnere mich noch gut an den Opelstreik 2004", so eine Montagsdemonstrantin der ersten Stunde aus Dortmund. "Wir fuhren mit etlichen Leuten nach der Montagsdemo zu den Streikenden, um ihnen die auf der Montagsdemo gesammelten Spenden zu überbringen und sie bei ihrem Streik zu unterstützen. Andererseits kamen Delegationen der streikenden Opelaner zu den Montagsdemonstrationen, um über den Streik zu berichten."
In ihrem Aufruf zur 11. Herbstdemonstration gegen die Regierung, die am 13. September in Berlin stattfindet, schreibt die bundesweite Koordinierungsgruppe: "Auch wenn die Merkel/Gabriel-Regierung bemüht ist, sich ein soziales Image zu geben … Ihre Politik trägt massiv zur Verschärfung der Umweltkrise bei, mit der Anschaffung von Drohnen und aggressiven Tönen von Gauck verschärft sie ihre Außenpolitik, ihr Geheimdienst ist tief in den Sumpf um das NSU-Mordtrio verstrickt. ... Wir versprechen: mit unserem Widerstand habt ihr zu rechnen! Weg mit den Hartz-Gesetzen – Montag ist Tag des Widerstands!"
Die MLPD ist stolz, von der ersten Stunde an Teil dieser einzigartigen Bewegung zu sein und sagt: Happy Birthday! Die Redaktion der "Roten Fahne" freut sich über Berichte und Bilder von den Jubiläumsfeiern!
(Mehr dazu in der aktuellen "Roten Fahne")