Umwelt

Ebola "außer Kontrolle"? Fragen nach dem Ursprung der tödlichen Seuche ...

Ebola "außer Kontrolle"? Fragen nach dem Ursprung der tödlichen Seuche ...
foto: NIAID Laboratory of Allergic Diseases

06.08.14 - Über 800 Tote und Tausende Infizierte durch die Ebola-Epidemie, die in westafrikanischen Ländern grassiert, werden inzwischen gemeldet. Betroffen sind die Staaten Guinea, Liberia, Sierra Leone und inzwischen auch Nigeria, der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Eine Infektion mit dem Ebola-Virus ist in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich: beginnend mit Grippe-ähnlichen Symptomen kommt es zur Zerstörung der Blutgefäße und mehrfachem Organversagen.

Laut bürgerlichen Medien wurde eine Ebola-Infektion 1976 erstmals in Zaire (später Demokratische Republik Kongo) beobachtet - seither gab es in verschiedenen afrikanischen Ländern immer wieder Infektionswellen mit Hunderten von Toten. Die aktuelle Epidemie ist allerdings die schwerste, Angaben der WHO zufolge sei sie "außer Kontrolle" geraten.

In der bürgerlichen Meinungsmache wurden schnell Gründe gefunden, warum die Seuche in Afrika so tödlich grassiert: Mangelnde Hygiene in Verbindung mit großer Armut, Traditionen und eine Kultur, die sich moderner Medizin widersetzt, Misstrauen in westliches Gesundheitspersonal usw. Sicherlich spielen diese Faktoren eine Rolle für die schnelle Ausbreitung der Infektionen. Der Wissenschaftsjournalist Christoph Klug, der sich mit dem Biologen Jakob Segal viele Jahre in der AIDS-Forschung engagiert hat, wirft weitergehende Fragen zum Ursprung des Virus auf:

"An Viren wie Ebola wurde für die Kriegsforschung gearbeitet. Das HIV-Virus startete Ende der 1970er Jahre in den USA, also fast zeitgleich mit dem Ebola-Virus. Es gibt zahlreiche nicht widerlegte Indizien, dass HIV aus der US-Biowaffenforschung entsprungen ist. Für eine biologische Waffe taugte HIV nicht, da der Tod erst Jahre nach der Infektion eintritt. Das ist bei Ebola anders. Hier vermehrt sich das Virus im Wirt rasend schnell, so dass die Bildung rettender Antikörper durch die Immunabwehr nicht Schritt hält bzw. zu spät erfolgt. Das Virus enthält ein Aktivatorgen, welches für die enorm beschleunigte Vermehrung verantwortlich ist. Das ist ungewöhnlich und könnte ohne Weiteres auf einem künstlichen Weg zustande gekommen sein. Bereits 1966 gab es in einem Marburger Labor Tote durch ein Ebola-ähnliches Virus – offenbar wurde daran geforscht."

Allerdings ist auch das zunehmend desolate Gesundheitssystem in vielen betroffenen afrikanischen Staaten eine Folge der neokolonialen Ausbeutung und Unterdrückung dieser Länder. Die imperialistischen Länder und ihre Pharmakonzerne haben wenig Interesse an der möglichst schnellen Erforschung von Ebola-Gegenmitteln. Um bereits erforschte Impfstoffe an Menschen zu testen, fehle bisher das Geld, so Heinz Feldmann vom "US National Institute of Allergy and Infectious Disease" (NIAID). "Studien am Menschen sind teuer", sagt der Virologe ("spiegel.de", 1.8.14).

Da große Pharmahersteller aus wirtschaftlichen Gründen kaum Interesse an der Entwicklung hätten, seien die kleinen Firmen, die daran arbeiten, sehr stark auf Hilfsmittel seitens der Regierung angewiesen. Unter dem absurden Vorwand, dass Ebola-Viren "für terroristische Zwecke entfremdet" werden könnten, fließen die staatlichen Gelder für die Ebola-Forschung in den USA aber in erster Linie ins Verteidigungsministerium ("spiegel.de", 1.8.14). So testete das US-Militär 2010 erfolgreich ein Medikament gegen die Virusvermehrung an Affen. Auch die Bundeswehr forscht mit Ebola.

Notwendig ist die weltweite Durchsetzung ausreichender Forschungsmittel und die Beschleunigung der Impfstoff-Forschung. Zu unterstützen sind unbedingt auch Forderungen der Beschäftigten des Gesundheitswesens in den betroffenen Ländern nach besserer Ausbildung, Ausrüstung mit Schutzkleidung usw. Die militärische Verwicklung unterstreicht zugleich die Aktualität der Forderung nach Verbot und Vernichtung aller ABC-Waffen.

(Eine Broschüre von Christoph Klug "Aids in Afrika - Ein Sofortprogramm für Millionen" ist beim Verlag Neuer Weg erhältlich)