Betrieb und Gewerkschaft
Opel-Bochum: „Entscheidungswochen...“
28.08.14 - ...so ist ein Flugblatt von „Offensiv“, der Initiative für eine kämpferische Betriebsratsarbeit bei Opel-Bochum, überschrieben, das heute verteilt wurde. Während Opel durch immer neue Detailfragen die Kollegen dazu bringen will, sich nur noch mit dem mit Aufhebungsvertrag zu beschäftigen, werfen die Offensiv-Kollegen die Frage auf: „Haben wir uns mit der Werkschließung schon abgefunden?“ Weiter schreiben sie: „Fakt ist: Je näher der Zeitpunkt rückt und je konkreter die Auswirkungen auf unser Leben werden, umso mehr Kollegen meinen, dass ein Kampf um unsere Arbeitsplätze, wie ihn die IGM-Führung und die Betriebsrats-Spitze verhindern wollten, eigentlich richtig gewesen wäre. Aber warum soll das nicht mehr gehen?“
Opel will nun sogar noch ab 1. September den Takt um vier Sekunden schneller stellen, um das Letzte aus der Belegschaft heraus zu pressen. Im Flugblatt heißt es dazu: „Bei dem ganzen Spielplan ist allerdings eines wichtig: Opel braucht uns dafür. Was, wenn wir nicht mitspielen? Sie erhöhen den Druck, weil sie selbst unter Druck stehen: Sie stehen unter Druck, weil ihnen die eigentlich wichtigste Unterschrift noch fehlt: Das ist nämlich unsere Unterschrift unter den Aufhebungsvertrag bis zum 30.9. … Aber wir haben noch ein wichtiges Druckmittel: Sie brauchen noch Autos von uns … Was wäre wohl, wenn sie die Autos zum Übergang der Produktion in Rüsselsheim oder die Anlagen dafür von uns nicht bekommen?“
In den Belegschaften und Gewerkschaften des Ruhrgebiets nimmt auch die Bereitschaft für einen revierweiten Kampf zu. Im Bergbau, bei Opel, seinen Zulieferern, bei Outokumpu, ThyssenKrupp und den Energiekonzernen Eon, RWE, EnBW sowie Vattenfall stehen zehntausende Arbeitsplätze auf der Abschussliste. Die „Bochumer Erklärung“ vom 13. Juli von über 60 Gewerkschafter, Betriebsräte und Vertrauenslaute von Opel, Johnson Controls und Outokumpu dazu: "Wir nehmen nicht kampflos hin, dass im Ruhrgebiet Zehntausende Arbeitsplätze vernichtet werden. Damit würde die Zukunft unserer Region der Profitgier einiger Monopolkonzerne geopfert! Wir treten ein für den gemeinsamen Kampf aller Belegschaften im Ruhrgebiet – ob bei Opel, Outokumpu, Johnson Controls oder auf Auguste Victoria. ..."
Die Monopole fürchten besonders, dass sich der Kampf um die Arbeitsplätze mit dem Kampf gegen die Umweltpolitik der Regierung und Konzerne verbindet. So ging die Ruhrkohle AG mit harten Repressalien gegen Kumpel der kämpferischen Bergarbeiterbewegung vor, die mutig den Giftmüllskandal unter Tage anprangern. Auch das trifft auf einen verstärkten Widerstand.
Für die Bochumer Opel-Belegschaft steht daher nach wie vor der Weg des selbständigen Streiks gegen die Werkschließung offen. Die Offensiv-Kollegen erklären in ihrem Flugblatt: „Das ist alles keine Garantie und ja, es mag auch ein Risiko sein. Aber es ist eine reale Alternative zu Opels Spielplan und hat das Potential, die ganze Werksschließung zu kippen. … Keiner sollte diese Belegschaft unterschätzen... Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!“
Das Flugblatt kann hier gelesen werden!