Politik
Tübingen: Zusammenarbeit im Friedenskampf über weltanschauliche Grenzen hinweg
Tübingen (Korrespondenz), 02.09.14: Der Antikriegstag fand in Tübingen am 30.8. bei schönstem Wetter mit 14 verschiedenen Initiativen, Gruppen und Parteien auf dem Holzmarkt statt. Neun verschiedene Redebeiträge wurden gehalten von der SDAJ, Initiative für die Umweltgewerkschaft, Pax Christi, Friedensmahnwache, Frauenverband Courage, Kurdischer Verein Reutlingen, Solidarität International,Partei die Linke und MLPD.
In der Rede der MLPD, die gleich als erste vor rund hundert Demonstranten gehalten wurde, wurde einerseits live von einem Palästina-Besuch vor kurzem berichtet , andererseits wurde die massiv gesteigerte Kriegsgefahr durch die rivalisierenden zwei Blöcke der Imperialisten deutlich herausgestellt. Die Frage gerechter und ungerechter Kriege wurde in verschiedenen Beiträgen aufgeworfen und der berechtigte und notwendige Kampf zur Befreiung Palästinas und die revolutionären Kämpfe in Rojava offensiv propagiert.
Heiß umstritten ist unter pazifistisch orientierten Teilnehmern die Auffassung vom bewaffneten Befreiungskampf und die Forderung keine Waffenlieferungen an reaktionäre Regimes. In der Nachbesprechung der Aktion im Friedensplenum wurde festgehalten, dass sich die Zusammenarbeit im Friedenskampf über weltanschauliche Fragen hinweg sehr positiv und solidarisch entwickelt hat.
So wurde diese revolutionäre Position zwar nicht in den Berichten zweier Tageszeitungen und im Radiointerview von SWR 4 erwähnt, doch von Mitstreitern im koordinierenden Friedensplenum heute gewünscht, im kleineren Kreis über diese Position der MLPD angesichts der sich rasant entwickelnden Kriegsgefahr in aller Ruhe mal zu sprechen.
In anderen Beiträgen auf der Kundgebung wurde berichtet von der dramatischen Entwicklung in der Ukraine, Freiheit für den inhaftierten PKK-Vorsitzenden Abdullah Öczalan und Aufhebung des PKK-Verbots gefordert und über Aktivitäten gegen die Werbung der Bundeswehr an Schulen, gerade auch unter der grünen Landesregierung in Baden-Württemberg.
Berührend waren die gespielten kurzen Szenen von Frauen des Frauenverbandes Courage, die die subjektive Seite des Kriegs für Frauen und Kinder in verschiedensten Ländern pointierten. Aber auch deren Kampf wurde plastisch. Eine Frau im vollen Tschador war für die Fotografen der Zeitung Blickfang.
Obwohl schon viele Reden zu verdauen waren, wurde ein Beitrag zur umfassenden Umweltzerstörung durch Kriege seit Jahrtausenden bis heute besonders sensibel verfolgt. Das war gänzlich neu für ganz viele! Die Rednerin für die Umweltgewerkschaft erntete Applaus und es wurden drei Bücher "Katastrophenalarm!" verkauft.