Politik
Wieder Beben an der Saar
Saarbrücken (Korrespondenz), 17.09.14: Zwei Jahre nach Ende der Kohleförderung kam es im Bereich der Primsmulde (Bergwerk Saar) am 15. September 2014 wieder zu einer bergbaubedingten Erderschütterung. Auch wenn es mit einer Stärke von 2,7 auf der Richterskala wesentlich schwächer war als der große Beben in 2008 mit einer Stärke von 4,5, darf dies kein Grund sein, dass die RAG diesen Vorfall herunterspielen will. So behauptet der Sprecher der RAG, Karlheinz Pohmer, dass es keinen Zusammenhang mit der begonnenen Flutung der Grubenschächte in der Primsmulde gäbe. Bereits vor Monaten hatte die RAG mitgeteilt, dass sie alle Gutachten, egal von wem, die eine Gefährdung für die Bevölkerung durch das Abschalten der Wasserhaltungen vorhersehe, durch eigene Gutachten widerlegen werde.
Karl Kleineberg, der ehemalige Markscheider der Bergwerks Reden, warnte bereits im Mai 2013 vor dem Gefahrenpotential, welches durch die Einstellung der Wasserhaushaltung eintreten könne. Insbesondere würde das Restsenkungsvolumen mit der Folge von Bodenbewegungen und neuen Bergschäden aktiviert. Ansteigendes Wasser gefährde alle oberflächennahen nicht standsicher verfüllten Grubenbaue.
Die überparteiliche Bergarbeiterbewegung "Kumpel für AUF" fordert mit Recht, dass die Pumpen weder an der Ruhr noch an der Saar abgeschaltet werden dürfen und der Zugang zu den Lagerstätten der Kohle erhalten werden muss. Auch der Bürgermeister von Nalbach, Peter Lehnert, der auch Sprecher der Bergbau-Betroffenen ist, fordert, dass die Flutung der Bergwerke sofort gestoppt werden müsse.
Bisher hat sich die saarländische Landesregierung noch nicht endgültig zu den Plänen der RAG, die Wasserhaltungen an der Saar komplett einzustellen, geäußert, und lediglich in Betracht gezogen, eventuell weitere eigene Gutachten erstellen zu lassen. Da die RAG offen angekündigt hat, nur ihre eigenen Gutachten zu akzeptieren, stellt sich die Frage, was die saarländische Landesregierung damit erreichen will, außer die Bevölkerung zu beruhigen.
Als besondere Maßnahme hat der Landesvorsitzende der Grünen, Hubert Ulrich, jetzt von der Landeregierung gefordert, dass sie die Bevölkerung über eventuelle Absprachen der Landeregierung mit der RAG zu der geplanten Flutung des Bergbaus informieren sollte. Am Dienstagabend demonstrierten in Saarwellingen 400 Menschen unter der Forderung "Pumpen wieder anschalten!", nachdem es am Montag wieder ein Erdbeben gegeben hatte. Aufgerufen hatte der Landesverband Bergbaubetroffener.