Opel Berichte
Weitere Aktionen bei Daimler in Düsseldorf - Betriebsratsspitze hofft auf "Sinn und Verstand" des Vorstands
22.09.14 - Im Düsseldorfer Daimler-Werk fanden weitere Aktionen der Belegschaft gegen die geplante Vernichtung von 1.800 Arbeitsplätzen statt. Immer wieder gab es Pausenversammlungen, aber auch Versammlungen und heftige Diskussionen während der Arbeitszeit.
Von 12 bis 13 Uhr fand im DGB-Haus eine Pressekonferenz des IGM-Bevollmächtigten Nihat Öztürk gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden Thomas Weilbier, dessen Stellvertreter Helmut Bauer und dem Vorsitzenden des gewerkschaftlichen Vertrauenskörpers Bernd Kost statt. Unter den 27 Medienvertretern war auch ein Redakteur von "rf-news".
Nihat Öztürk kritisierte die Daimler-Entscheidung zur Vernichtung von 1.800 Arbeitsplätzen als "Dammbruch". Wenn das Schule mache, seien bald alle Automobilarbeitsplätze in Gefahr. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende berichtete, dass die Betriebsversammlung "sehr hitzig" war. Die Beschäftigten seien "enttäuscht und wütend".
Gleichzeitig orientierten sie vor allem auf Verhandlungen, um den Vorstand von seinem Beschluss zur Verlagerung eines Teils der Produktion in die USA abzubringen. Auf die Frage, ob öffentlich wirksame Aktionen geplant seien, meinte er, es gebe "keine Planung", man sei aber "gut vorbereitet, spontan zu agieren". Man setze aber auch darauf, dass der Vorstand "mit Sinn und Verstand entscheidet".
Der "rf-news"-Vertreter erinnerte an den erfolgreichen Streik der Bochumer Opel-Belegschaft von 2004 und wies auf den Zusammenhang der verschiedenen Arbeitsplatzvernichtungspläne im Ruhrgebiet und in der gesamten Automobilindustrie hin. Auf seine Frage, ob nicht eine gegenseitige Unterstützung und Koordinierung sinnvoll sei, kam die Antwort, dass dies "ganz verschiedene Fälle" seien, die man nicht vergleichen könne.
Mit solchen Reaktionen machten die führenden Vertreter der IG Metall Düsseldorf und des Betriebsrats von Daimler deutlich, wie wenig Interesse sie an einem entschlossenen Kampf um jeden Arbeitsplatz oder gar einem Zusammenschluss mit anderen Belegschaften haben. Die Initiative dazu muss von den Belegschaften selbst ausgehen.
(Richtigstellung zu ursprünglich falscher Aussage in diesem Bericht)