International

Frauenpolitischer Ratschlag setzt Zeichen der Solidarität

04.10.14 - Die Stadt Kobanê im Rojava-Gebiet ist akut bedroht. Die faschistischen Terrorbanden des IS attackieren die Stadt, drohen sie einzunehmen. Heldenhaft verteidigen kurdische Kämpferinnen und Kämpfer die Region. Drei Angriffswellen haben sie heute zurückgeschlagen. Im Forum "Frauenbefreiung" heute Nachmittag auf dem Frauenpolitischen Ratschlag (mehr dazu hier) wurde der Vorschlag gemacht: Wenn sich die Lage von Kobanê weiter zuspitzt, führen wir eine spontane Solidaritätsdemonstration durch.

Gesagt, getan. Der Kämpferische Frauenrat kündigte bei der zuständigen Behörde in Chemnitz die Demo an, Fackeln wurden besorgt, vor dem Gebäude der Technischen Universität begann die Aufstellung der Demo und die Auftaktkundgebung um viertel vor acht. Die kurdischen Freundinnen und Freunde mobilisierten innerhalb kürzester Zeit ihre Kollegen der Region! Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten mit, als es um 19.45 Uhr losging – mit dabei auch die Teilnehmerinnen aus aller Welt. Seyhan Özkan, die Vorsitzende der Organisation Kurdischer Roter Halbmond in Chemnitz und Ceni-Frau, und Gabi Gärtner im Auftrag des Kämpferischen Frauenrates moderierten und führten die Demonstration.

Seyhan berichtete, dass die faschistischen Banden mit schweren Waffen angreifen, während die kurdische Verteidigung mit leichter Bewaffnung kämpft und internationale Unterstützung braucht. Mit beispiellosem Zynismus ließen die faschistischen Terrorbanden verlautbaren, heute sei ihr "Opfer-Fest". Damit meinen sie die Brandschatzung der Stadt, Versklavung und Ermordung der Menschen, Vergewaltigung der Frauen. Sie besudeln damit einen muslimischen Feiertag, der gestern gefeiert wurde. Der Kampf der Frauen und Kämpfer in Rojava ist ein Kampf für Menschlichkeit und Freiheit in der ganzen Welt, sagte Seyhan.

Rojava mit seinen demokratischen Strukturen der Selbstverwaltung ist den Herrschenden ein Dorn im Auge, mit allen Mitteln wollen sie es niederringen und vernichten. Unglaublich, was sich hinter dem angeblichen Anti-IS-Einsatz der USA verbirgt: eine Frau vom Ceni-Büro berichtete von einem Telefonat am Wochenende mit Rojava, dass sie leere Bomben über leeren Feldern abgeworfen hatten, während aus der Türkei tonnenweise schweres Kriegsgerät offiziell an die IS-Truppen geliefert wurden.

Die Demonstration mit kämpferischen Parolen "Freiheit für Kurdistan", "Für das Leben – ISIS wegfegen", "Hoch die internationale Solidarität" zog durch die Chemnitzer Wohnstraßen, an den Studentenwohnheimen vorbei, an deren Fenstern überall Zuschauer zuhörten und so mancher Beifall klatschte rund um die TU. Wir lernten, dass jede kurdische Demonstration mit einer Schweigeminute für die im heldenhaften Kampf Gefallenen beginnt oder endet – auf der Demo des Frauenpolitischen Ratschlags war sie am Ende. Die kurdischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich herzlich und bewegt für die Solidarität und die Demonstration. Eine Frau aus Rojava sagte bewegt: wir sind nicht mehr einsam! Tatsächlich ist ihr Kampf auch unser Kampf.

In sehr vielen Städten gingen europa- und weltweit viele Menschen für den Schutz von Kobanê auf die Straße gingen – ein Beweis für die Schlagkraft der internationalen Solidarität.

(Video von der spontanen Demonstration auf "Youtube")