International

Grußadresse von Stahlarbeitern aus Duisburg an die Stahlarbeiter in Terni

08.11.14 - Die folgende Grußadresse schickten Stahlarbeiter aus Duisburg an ihre Kolleginnen und Kollegen im italienischen Terni:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

aus der Presse haben wir erfahren, dass eure Protestkundgebung gegen die Vernichtung von 550 Arbeitsplätzen vor der deutschen Botschaft in Rom von der Polizei angegriffen wurde. Dieses Verhalten verurteilen wir aufs Schärfste und fordern die sofortige Bestrafung der Verantwortlichen!

Euer Protest ist genau richtig und das Verhalten wirft ein Licht darauf, wie in der EU mit kämpfenden Arbeitern umgegangen wird. Während es den Konzernen erlaubt ist, Arbeitsplätze zu vernichten, ja ganze Standorte zu schließen, sollen die Arbeiter sich damit abfinden, was bei Verhandlungen rauskommt. Wenn wir Arbeiter uns das Recht nehmen, gegen die Vernichtung von Arbeitsplätzen zu kämpfen, werden diese Kämpfe kriminalisiert.

In Griechenland wurde im Mai 2014 ein Skandalurteil ausgesprochen, das die Streikführer des heldenhaften neunmonatigen Streiks der Stahlarbeiter in Aspropirgos kriminalisiert. In Deutschland wird im Moment eine üble Hetze über die Massenmedien gegen die Streiks der GdL verbreitet. Kämpfende Arbeiter passen nicht in das Bild der europäischen Monopole und ihrer Regierungen und sollen mit allen Mitteln verhindert werden.

Mit dem Verkauf des Edelstahlbereichs an Outokumpu hat sich ThyssenKrupp aus der Edelstahlproduktion verabschiedet. Da Outokumpu nicht zahlen konnte, hat ThyssenKrupp VDM und auch die Electrical-Steel-Werke, unter anderem das in Terni, wieder zurückgenommen. Jetzt wollen sie mit Arbeitsplatzvernichtung die Werke für einen neuen Verkauf "aufhübschen". Gleichzeitig werden im gesamten Stahlbereich 2.000 Arbeitsplätze vernichtet. Alleine 1.300 in den ThyssenKrupp-Steel-Europe-Werken (TKSE).

Im gesamten Konzern wird massiv die Ausbeutung verschärft. Um Kämpfe der Stahlarbeiter bei TKSE in Deutschland zu vermeiden, wurde eine 31-Stunden-Woche bei 32 bezahlten Stunden bis 2020 vereinbart, die für die Kollegen Lohnverzicht vorsieht. Damit wird der Arbeitsplatzabbau bis 2020 gestreckt. Verbunden mit dessen Umsetzung hat ThyssenKrupp weitere Verschlechterungen durchgesetzt.

Es zeigt, dass die Arbeiter bei ThyssenKrupp konzernweit gegen die Vorstandspläne kämpfen müssen. Vor dem Hintergrund, dass 50 Prozent der europäischen Stahlproduktion und die damit verbundenen Arbeitsplätze vernichtet werden sollen, brauchen wir über Konzerngrenzen hinweg einen gemeinsamen Kampf der Stahlarbeiter in Europa. Dies unterstützen wir tatkräftig und werden die Solidarität mit eurem Kampf in diesem Sinne in allen Stahlbetrieben in Deutschland bekannt machen.

Die Arbeiterklasse in Europa kann solche Kämpfe nur gewinnen, wenn sie lernt, gemeinsam gegen die EU-Monopole und ihre arbeiterfeindlichen Regierungen zu kämpfen. Über Standort- und Ländergrenzen hinweg! Um diese Kämpfe der Arbeiterklasse und der Massen weltweit zu koordineren und revolutionieren, hat sich im Oktober 2010 die ICOR gegründet. Die MLPD ist stolz, darin engagiertes Mitglied zu sein und wird auch über euren Kampf weiterhin dort berichten!

Wir senden euch revolutionäre Grüße!
Rebellion gegen die EU ist gerechtfertigt!
Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Proletarier aller Länder und Unterdrückte, vereinigt euch!