Betrieb und Gewerkschaft

Bremen: Daimler lässt die Katze aus dem Sack

Bremen (Korrespondenz), 29.11.14: Am 26. November wurde bei Daimler-Bremen ein Extra der Kollegenzeitung "DIE STOßSTANGE" verteilt, das eine große Wirkung in der Belegschaft entfaltete.

"DIE STOßSTANGE"-Extra berichtet: Auf 99 Seiten ist nun die Katze aus dem Sack: Der Daimler-Horrorkatalog für Bremen. Er soll aber noch geheim gehalten werden: Jeder Betriebsrat sollte eine "Geheimhaltungsverpflichtung" unterschreiben – wer nicht unterschrieb, bekam auch keine schriftliche Fassung. Hat da etwa jemand Angst vor der Reaktion der Kollegen?

Die Werkleitung meint wohl, sie sei das Gesetz – dabei hat sie  keinerlei Recht, geplante Maßnahmen unter Geheimhaltung zu stellen. Das darf sie nur, wenn es z.B. um Betriebsgeheimnisse geht, wie technische Details neuer Modelle oder dergleichen.

Aber wir wissen auch so, welche Schweinereien sie vor hat:

  • Massive Fremdvergabe – Logistik, Montage, Rohbau
  • Ausbau der Leiharbeit
  • 92 Sonderschichten – 30 bis 45 pro Beschäftigten in 2016 – also den Regelsamstag
  • schnellere Takte

Mit gleicher Belegschaft sollen 25 Prozent mehr Autos gebaut werden – das heißt: Um 25 Prozent soll die Arbeitshetze steigen. Erstmal. ... 

Den ganzen Tag und auch am Donnerstag wurde intensiv gelesen und diskutiert. Der meist gehörte Satz dabei: "Es muss richtig weh tun - sonst merken die nichts." Und damit ist gemeint: Nur ein richtiger Streik kann den Schweinekatalog verhindern. Dass die 74 Abmahnungen wegen des Nachtschichtstreiks in der letzten Woche inzwischen zurückgenommen wurden, ist ein guter Anfang: Er zeigt die Angst der Werkleitung vor der Kraft der Arbeiter. Es sieht ganz danach aus, dass  die Kollegen nicht mehr lange stillhalten.