Betrieb und Gewerkschaft
Daimler Untertürkheim: Volker Kraft mit den meisten Stimmen in die SBV gewählt
Stuttgart (Korrespondenz), 24.11.14: Am 18. November 2014 ergab die Auszählung der Wahl zur Schwerbehindertenvertretung (SBV): mit 209 Stimmen von 401 abgegebenen wurde der Betriebsrat und langjährige SBV-Vertreter Volker Kraft zur "Vertrauensperson" der schwerbehinderten Kollegen gewählt. Herzlichen Glückwunsch!
Dieser Erfolg war hart erkämpft. Denn Daimler und die Betriebsratsspitze wollten genau das verhindern. So gab es seitens der Betriebsratsspitze keine Bereitschaft für ein gemeinsames Vorgehen, wie von Volker Kraft und Kollegen vorgeschlagen. Denn auch bei der SBV-Wahl sollte an der antikommunistischen Gewerkschaftsausschluss-Politik festgehalten werden. Zum ersten Mal schickte auch "Zentrum Automobil e.V." Bewerber ins Rennen, die in der scharfen Kritik stehen, weil Neonazis darin führenden Einfluss haben. Auf die Durchführung der jährlichen Versammlung der Schwerbehinderten wurde verzichtet, wo sich die Kandidaten ihren Wählern vorstellen hätten können.
Die Polarisierung zwischen der Politik des Co-Managements der Betriebsratsspitze sowie der Kritik und kämpferischen Position sollte unterbunden werden. Dies schlug sich in der sehr niedrigen Wahlbeteiligung von nur 37 Prozent nieder und schadete offensichtlich auch den Bewerbern der "IGM-Liste", die allesamt zum ersten Mal kandidierten. Drei von ihnen sowie ein Kandidat von "Zentrum Automobil" wurden als Stellvertreter der Vertrauensperson gewählt.
Nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse zeigten etliche schwerbehinderte Kollegen ihre Freude und Genugtuung, dass mit Volker Kraft ein Vertreter der kämpferischen und klassenkämpferischen Richtung trotz Behinderungen gewonnen hat. In diesem Sinne passt auch, dass die vom Landesgericht für ungültig erklärten SBV-Wahlen von 2010, die wegen Manipulation von 20 Kollegen angefochten wurde, aufgrund der Berufung von Daimler am 18. März 2015 vor dem Bundesarbeitsgericht in Erfurt verhandelt wird.
(Anm. d. Red.: Durch einen Fehler in der zugeschickten Korrespondenz war im letzten Satz zunächst fälschlicherweise zu lesen, dass der Anwalt von Volker Kraft in Revision gegangen sei.)