Betrieb und Gewerkschaft
40 kämpferische Redebeiträge bei Betriebsversammlungen von Daimler in Bremen
Bremen (Korrespondenz), 11.12.14: Seit Mitte des Jahres wird die Konzern-Strategie "2020" bei Daimler umgesetzt. In bewährter Salamitaktik wird ein Werk nach dem anderen zu weitgehenden Verschlechterungen gepresst: Fremdvergaben, Stilllegungen wie in Düsseldorf, Flexibilisierungen der Arbeitszeit, Pausenkürzungen usw. Ein gemeinsamer Kampf aller Standorte wird von rechten IG-Metall-Funktionären behindert. Den bisherigen traurigen Höhepunkt setzte der Bremer IGM-Gewerkschaftssekretär Volker Stahmann auf der Betriebsversammlung am 9. November bei Daimler in Bremen.
Gerade hatten sich während seiner Rede die aktuell von Fremdvergabe bedrohten Kollegen der Logistik hinter ihm auf der Bühne eingefunden, da bezeichnete er den Kampf gegen Fremdvergabe als aussichtslos und faselte von notwendigen "intelligenten Lösungen", mit denen man reagieren müsse.
Eine völlig andere Richtung sprach aus den insgesamt ca. 40 Redebeiträgen auf den Versammlungen der Normal-, Spät- und Nachtschicht. Sie riefen zur Stärkung der Gewerkschaften, insbesondere der kämpferischen Richtung auf. Auch die Notwendigkeit, die internationale Automobilarbeiterkonferenz zu unterstützen, kam zur Sprache. Mehrere Redner forderten eine bundesweite Vertrauensleute-Konferenz zur Beratung gemeinsamer Kampfmaßnahmen ein. Und es wurde über Kontakte zur Düsseldorfer Belegschaft berichtet.
Schon einmal überraschten die Bremer, als sie 1996 für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall demonstrierten. Ein siebentägiger selbstständiger Streik, der maßgeblich zum Fall der von der Kohl-Regierung geplanten Streichung der Lohnfortzahlung führte, schloss sich an. Das war auch der Anfang vom Ende der Kohl-Ära.