Umwelt
Heute letzter Tag im wärmsten Jahr seit Beginn der Messungen
31.12.14 - Während Bundeskanzlerin Angela Merkel sich heute Abend ihre Aufzeichnung der Neujahrsrede im warmen Sessel des Kanzleramts anschaut, kämpfen allein auf den Philippinen, in Malaysia und im Süden Thailands Millionen Menschen um ihr Überleben. In Malaysia sind 200.000 Menschen auf der Flucht vor Wasser. Aber wir können beruhigt sein, denn die Bundeskanzlerin will sich nun laut ihrer Neujahrsansprache „mit aller Kraft“ dafür einsetzen, dass es besser wird für „den Schutz des Klimas, für den es endlich gelingen muss, neue verbindliche Vereinbarungen zu beschließen“. Schöne Worte zum Jahresende.
Aber ihre Regierung und die internationalen Übermonopole werden alles daran setzen, ihre Weltmarktstellung zu halten und auszubauen – ohne Rücksicht auf Mensch und Natur. Vielleicht, weil sie das schon weiß, bleibt ihr am Ende der Rede nur auf „Gottes Segen“ zu vertrauen. Das toppt jetzt noch die Unverbindlichkeit des kürzlich beendeten Klimagipfels in Lima/Peru. Die imperialistische Umweltpolitik der angeblichen Vereinbarkeit von kapitalistischer Ökonomie und Ökologie ist zum Scheitern verurteilt.
Es sind nicht nur die schwersten Fluten in der Geschichte Südostasiens, die uns in diesen Tagen den beschleunigten Umschlag in eine globale Umweltkatastrophe vor Augen führen. Wir verlassen heute auch das wärmste Jahr für Deutschland seit Beginn der Messungen. Die Durchschnittstemperatur lag erstmals über zehn Grad. Dafür war nicht einmal Rekordhitze notwendig.
Die überdurchschnittlich warmen Jahre häufen sich seit der Jahrtausendwende: Sechs der zehn wärmsten Jahre seit 1881 registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach dem Jahr 2000. Das langjährige Mittel liegt bei 8,2 Grad. Die hauptsächliche Ursache ist, dass die Konzentration von Kohlendioxid (CO2), Methan und Lachgas in der Atmosphäre auf Werte angestiegen ist, die in den letzten 800.000 Jahren noch nie vorgekommen sind. Die Zunahme dieser Treibhausgase führte zu einer erheblichen Energieaufnahme in das Klimasystem, wovon in den vergangenen 40 Jahren mehr als 90 Prozent durch die Ozeane gespeichert wurde und sie sich deshalb erwärmten.
Natürlich ruft die Schlagzeile des „Wärmsten Jahres“ auch die Klimaskeptiker auf den Plan. So berichtet die "Frankfurter Rundschau": „Leugner des menschengemachten Klimawandels fühlten sich bisher durch die sogenannte 'Erwärmungspause' bestätigt. ... 'Es gab gar keine Erwärmungspause in dem Sinne', sagt Stefan Rahmstorf, Klimaforscher beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). … 'Mit der Change-Point-Analyse kann man Trendänderungen erkennen, da sieht man: Seit 1970 zeigen die Daten einen ununterbrochenen Erwärmungstrend.'“ (zum ganzen Artikel: www.fr-online.de)
Doch wer nach Sofortmaßnahmen zur unverzüglichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen fahndet, wird bei der Bundesregierung nicht fündig. Daran wird auch Angela Merkels G7-Präsidentschaft 2015 nichts ändern.
Stefan Engel, der Vorsitzende der MLPD, fasst den einzigen Weg, wirksame „Sofortmaßnahmen“ durchzusetzen, im Interview mit der „Roten Fahne“ zusammen: „Nur ein international koordinierter aktiver Widerstand der Massen kann die Klimapolitik der internationalen Monopole stoppen und verändern. Der Kampf gegen die globale Umweltkatastrophe ist zu einer vorrangigen Aufgabe der internationalen marxistisch-leninistischen und Arbeiterbewegung geworden.“