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"Je suis Charlie, je suis Sakine, je suis Rojbin, je suis Leyla"

"Je suis Charlie, je suis Sakine, je suis Rojbin, je suis Leyla"
MLPD-Delegation in Paris (rf-foto)

13.01.15 – Millionen von Menschen demonstrierten am vergangenen Wochenende in Paris und ganz Frankreich. Zehntausende aus verschiedenen europäischen Ländern strömten bereits am Samstag vor der großen Manifestation am Sonntag am Gare du Nord in Paris zusammen, um der Ermordung der drei Kurdinnen vor zwei Jahren zu gedenken. Sie waren Vertreterinnen des kurdischen Freiheitskampfes: Sakine Cansız, Mitbegründerin der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans), Fidan Doğan, Vertreterin des KNK (Kurdischer National Kongress) und Leyla Şaylemez, Mitglied der kurdischen Jugendbewegung.

Die Demonstration am 10. Januar war aber nicht nur Gedenken an diese drei Revolutionärinnen, sondern zugleich eine Manifestation der Solidarität mit dem Freiheitskampf des kurdischen Volkes, insbesondere mit dem gegenwärtigen Brennpunkt in Rojava. Auf der Kundgebung forderten die Familienangehörigen eindringlich die Aufklärung der Morde. Zwei Jahre nach der Ermordung hat das Gerichtsverfahren immer noch nicht begonnen, obwohl schon längst ein Tatverdächtiger festgenommen wurde. Deshalb war auch eine der Hauptlosungen „Euer Schweigen zeigt eure Komplizenschaft“.

Unzählige Indizien weisen in dem Fall nach Ankara. Ein Jahr nach den Morden war eine Tonaufnahme eines Gespräch zwischen dem Tatverdächtigen Ömer Güney und Mitarbeitern des türkischen Geheimdienstes MIT im Internet verbreitet worden. Auf den Aufnahmen war eine detaillierte Planung der Pariser Morde zu hören. Auch alle weiteren öffentlich bekannt gewordene Beweise deuten auf eine Beteiligung der Türkei hin.

Das heißt, obwohl die französischen Staatsorgane über ausreichende Indizien verfügen, haben sie hierzu bislang weder eine Erklärung abgegeben, noch diesbezüglich ernsthafte Ermittlungen durchgeführt. Sowohl der türkische als auch der französische Geheimdienst weigern sich, ihre Informationen über Ömer Güney an die französische Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Auch der deutsche Geheimdienst hält seine Informationen zurück, denn Güney lebte lange auch in Deutschland, hatte Beziehungen zu faschistischen und rassistischen Gruppen, und es gab ein Verfahren wegen illegalem Besitz von Schusswaffen gegen ihn.

Das zeigt aber auch die Doppelzüngigkeit und Heuchelei der imperialistischen Staaten. Im Moment legen sie hektische Betriebsamkeit an den Tag, um die Täter zu fassen. Gleichzeitig werden aber revolutionäre kurdische Kräfte weiter verfolgt, bleibt das PKK-Verbot in Deutschland bestehen und die PKK auf der Terrorliste der EU. Staatlicher Terror gegen revolutionäre Befreiungsbewegungen und revolutionäre Kräfte wird nicht nur gedeckt, sondern auch mitorganisiert.

Wie bereits berichtet, traten Vertreterinnen der kämpferischen Frauenbewegung aus Frankreich und Deutschland gemeinsam auf das Podium in Paris und sagten: "Wir sind hier, weil Sakine, Fidan und Leyla unsere Schwestern sind. Der Kampf der kurdischen Frauen ist unser Kampf. Wir werden den Kampf für Gerechtigkeit nicht aufgeben." Der kurdische Freiheitskampf und seine weltweite Unterstützung - das ist heute ein  wirksame Angriff auf den islamistisch-faschistischen Terror und steht in diesem Kampf zur Zeit an vorderster Front.

Die nächste Printausgabe der "Roten Fahne" wird mehr dazu berichten, unter anderem über das Auftreten der MLPD-Delegation in Paris. (hier bestellen)