Umwelt
Widerstand gegen TTIP prägte "Wir haben es satt!"-Demonstration
18.01.15 - Etwa 30.000 Menschen nahmen gestern an der 5. bundesweiten Demonstration "Wir haben es satt!" in Berlin teil. Ein Bündnis von 100 Organisationen hatte dazu aufgerufen. Die Demonstration verband sich dieses Jahr besonders mit dem Protest gegen das geplante Handelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU.
Georg Janßen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) eröffnete die Auftaktkundgebung mit einer klaren Abgrenzung gegen jede Form von Rassismus und als "Umweltschützer" getarnte Neonazis. Der Redner der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Matthias Brümmer, klagte die Überausbeutung von Mensch und Tier besonders in der Fleischproduktion an. "In einem System, wo die Zerstörung der Natur Grundlage ist, möchte ich nicht leben" sagte Sybille Keitel von der Bürgerinitiative "Kontra Industrieschwein" und brachte damit eine wachsende Kapitalismuskritik in der Umweltbewegung zum Ausdruck.
Der Demonstrationszug wurde von 90 Treckern aus vielen Bundesländern angeführt, geschmückt mit Forderungen wie "Bauernhöfe statt Agrarindustrie" und "Stoppt TTIP". Auf dem bunten Marsch zum Kanzleramt waren Fahnen von Umwelt-, Bauern- und Verbraucherschutzverbänden und einige von den GRÜNEN, sonst aber kaum Parteifahnen zu sehen. Die MLPD war mit dem Transparent: "Kampf der Ausbeutung von Mensch und Natur – echter Sozialismus" und einem Stand auf der Kundgebung vertreten.
Zentrale Forderungen vieler Vertreter aus der bäuerlichen Agrarwirtschaft und der biologischen Nahrungsproduktion war das Verbot von Genmanipulation, Massentierhaltung und Monokulturen. Sie kritisierten die Politik der Bundesregierung insbesondere den Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister, Christian Schmidt (CSU) der z.B. Tierfabriken fördert.
Einheit und Entschlossenheit, das Handelsabkommen TTIP zu Fall zu bringen, prägten die Demonstration. Die Demonstranten richteten vielfältige fortschrittliche Forderungen gegen die Politik der internationalen Agrarindustrie und für eine regionale umweltgerechte Nahrungsmittelproduktion und Landwirtschaft. Zugleich gibt es noch starke Illusionen, dass die traditionelle bäuerliche Klein-Landwirtschaft die Lösung für die Menschheit wäre. Auf der Abschlusskundgebung sprachen internationale Gäste - u.a. aus den USA - unter der Losung, über Ländergrenzen hinweg den gemeinsamen Kampf gegen die Handelsabkommen zu Gunsten der internationalen Monopole zu organisieren.
Die Genossinnen und Genossen der MLPD führten hunderte Gespräche zu Vorstellung und Verkauf des Buchs "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?". 14 Bücher wurden verkauft. Gerade junge Leute interessierten sich für das Buch. Der Buchtitel wurde oft mit Handys abfotografiert, Demonstrationsteilnehmerinnen und -teilnehmer nahmen Flyer mit, um sich zu Hause mit dem Buch zu befassen. Es wächst die Bereitschaft in der Umweltbewegung, sich über die strategische Frage auseinanderzusetzen: Die Notwendigkeit, das die Umweltbewegung mit der Arbeiterbewegung gemeinsam gegen die Diktatur des internationalen Finanzkapitals zur Lösung der sozialen und ökologischen Frage kämpfen muss.
Besondere Anziehungskraft entwickelte die Argumente: Gegen Resignation in der Umweltbewegung: Ein Strategievorschlag, wie die Einheit von Mensch und Natur gerettet werden kann. Und die Errungenschaften des sozialistischen Aufbaus in der Sowjetunion und China sind historische Beweise, wie die Einheit von Ökologie und Ökonomie auf revolutionärer Grundlage verwirklicht werden können.