Umwelt
Naturkatastrophenbilanz 2014: Geringere Schäden durch Wetterextreme und Erdbeben?
08.02.15 - Die Münchner Rück als einer der weltweit größten Rückversicherer hat in der ersten Januarhälfte eine Schadensbilanz für das Jahr 2014 erstellt. „Naturkatastrophenbilanz 2014: Geringere Schäden durch Wetterextreme und Erdbeben“ überschreibt die Münchner Rück ihre Pressemitteilung vom 7. Januar. „Die Gesamtschäden aus Naturkatastrophen betrugen 110 Mrd. US$ (Vorjahr 140 Mrd. US$), davon waren etwa 31 Mrd. US$ (39 Mrd. US$) versichert.“ Die Zahl der Todesopfer sei mit 7.700 rückläufig gegenüber 2013 mit 21.000 gewesen.
Zynisch heißt es in der Pressemitteilung: "Dass die Naturkatastrophen im vergangenen Jahr weniger Menschenleben gekostet haben, ist – bei aller Tragik im Einzelfall – eine gute Nachricht." Ganz unerwähnt lassen die Versicherer alle nicht unmittelbar zu Tode gekommene, kranke und verletzte Menschen, die durch die Folgen regionaler Umweltkatastrophen wie Wasser- und Bodenvergiftung, Ernteausfall, Zerstörung des Gesundheitswesens, der Infrastruktur, ihrer Häuser usw. getroffen werden. Ihre Zahl geht in beiden Jahren in die Hunderttausende. Mehr als neun von zehn (92 %) der Katastrophen entfielen auf Wetterereignisse.
Zum Rückgang der direkten Todesopfer beigetragen hat laut Münchner Rück ein besseres staatliches Katastrophenmanagement durch inzwischen rechtzeitigere Massenevakuierungen. Die Empörung und der Volkswiderstand gegen das Versagen des staatlichen Katastrophenmanagements wie beim Monster-Taifun Hayan 2013 sind den verantwortlichen Regierungen in der Tat in die Knochen gefahren. Anders als bisher sind beim Zyklon Hudhud in Indien rechtzeitig eine Halbe Million Menschen evakuiert worden, ähnlich beim Taifun Hagupit Anfang Dezember auf den Philippinen.
Die Dimension des Übergangs in die globale Umweltkatastrophe erscheint nicht nur in den Todesopfern, sondern auch in der wachsenden Notwendigkeit solcher in die Hunderttausende gehenden Massenevakuierungen. Nur so konnten Zehntausende weitere Todesopfer verhindert werden.
„Die größte Gruppe der Unterdrückten wird in Zukunft die Masse von Menschen sein, die sich der drohenden globalen Umweltkatastrophe entgegenstellen.“ Darauf weißt Stefan Engel in seinem Buch „Katastrophenalarm!“ auf Seite 280 hin.
Die Münchner Rück rechnet selbst vor: „Insgesamt wurden 980 schadenrelevante Naturkatastrophen registriert, deutlich mehr als im Durchschnitt der vergangenen 10 und 30 Jahre (830 bzw. 640).“ (Pressemitteilung). An dieser Gesamttendenz ändert ein einmaliger Rückgang gegenüber dem Vorjahr nichts.
Anfang Februar erklärte denn auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dass das Jahr 2014 als das bisher wärmste je gemessene Jahr in die Geschichte eingehen wird. Auch hier ist die Tendenz eindeutig: Seit Anfang der 1950-er Jahre stieg beispielsweise in Deutschland die Zahl extrem heißer Tage (über 30 Grad) von drei auf acht im Jahresdurchschnitt.
Die Versicherer sprechen von einer nachweislichen Zunahme „schadenrelevanter durch Gewitter bedingter Unwetter, in der Fachsprache konvektive Ereignisse, in verschiedenen Regionen wie etwa den USA und in Mitteleuropa. Und sie folgern: "Die in 2014 niedrigeren Schäden dürfen uns ... nicht in Sicherheit wiegen, denn insgesamt hat sich die Risikosituation nicht verändert." Kein Wort von dieser Seite allerdings über Ursachen, geschweige denn ihrer Beseitigung. Ihre Konsequenz: "Daher haben Maßnahmen zur Verringerung der Schadenanfälligkeit beispielsweise von Gebäuden größte Bedeutung“, sagte Höppe.
Aber die Menschheit kann sich nicht an die Zunahme heftiger Stürme und Überschwemmungen, aber auch Erdbeben, extremer Winter und Hitzeperioden mit Wald- und Buschbränden anpassen. Hauptursachen für die Zunahme der Zahl und Heftigkeit regionaler Umweltkatastrophen sind die fortschreitende Erwärmung von Erde, Luft und Wasser infolge der massenhaften und immer noch steigenden Verbrennung fossiler Energieträger, Waldzerstörung, Flächenversiegelung, Eis- und Gletscherschmelze. „In der Summe ergibt sich eine neue Qualität der Zerstörung der natürlichen Umwelt. Die regionalen Umweltkatastrophen sind Schrittmacher auf dem Weg zu einer globalen Umweltkatastrophe.“ (Katastrophenalarm S.131/132)
Die MLPD hat dazu ein Kampfprogramm "Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft!" entwickelt.