International
Duisburg: Mahnwache zum Mord an Özgecan Aslan
Duisburg (Korrespondenz), 18.02.15: Gestern trafen sich rund 150 Frauen und Männer in der Duisburger Innenstadt, um der ermordeten Studentin Özgecan Aslan zu gedenken. Sie war am 14. Februar im türkischen Mersin zu Grabe getragen worden. 5.000 Menschen nahmen an ihrer Beerdigung teil. Ihr Sarg wurde von Frauen getragen. Özgecan Aslan ist nach einem Vergewaltigungsversuch erstochen und anschließend verbrannt worden.
Gegen diesen barbarischen Akt bringen Menschen in der Türkei seit Tagen ihren Protest im Internet und auf der Straße zum Ausdruck. In Duisburg hatten Organisationen von Migrantinnen und Migranten aufgerufen, sich zu versammeln. Immer wieder wurde gerufen: "Wir trauern nicht, wir rebellieren." Verschiedene Einzelpersonen und Organisationen überbrachten Grußworte und ihre Gedanken am Mikrofon zum Ausdruck, die Stadtbesucher waren interessiert und fragten immer wieder nach, worum es geht. Leider waren fast alle Reden auf türkisch.
In einem Grußwort vom Frauenverband Courage hieß es:
"Es gibt handfeste Beweise, dass der Täter und seine Helfer aus dem Umfeld der faschistischen 'Grauen Wölfe' kommen und die junge Frau, eine alevitische Kurdin, gezielt ausgesucht haben. Die Menschen verlangen aber nicht nur deren Bestrafung. Der Protest richtet sich vor allem gegen die türkische Regierung und das frauenverachtende Klima, das sie verbreitet. Die AKP macht immer offener gegen Emanzipation und Frauenrechte Front. Ministerpräsident Erdogan hat sich in den letzten Wochen und Monaten mit extrem reaktionären frauenfeindlichen Stellungnahmen hervorgetan.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehungs- und Wissenschaftspersonal in Tarsus, Yasemin Yücel, erhob während eines Protestmarsches schwere Vorwürfe gegen die türkische Regierung: 'Dieser Mord ist kein Einzelfall. Jeden Tag werden in der Türkei fünf Frauen ermordet.' ... Unser Mitgefühl gehört der Familie von Özgecan Aslan, unsere Solidarität der Rebellion der Frauen in der Türkei! Der Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen ist ein gemeinsamer Kampf – über Ländergrenzen hinweg."
In diesem Sinne fand auch die Einladung zur Straßenaktion anlässlich des Internationalen Frauentags am 7. März um 12 Uhr vor dem City-Palais großes Interesse.