International
Vielfältig, internationalistisch, kämpferisch - die Aktivitäten zum Internationalen Frauentag 2015
08.03.15 - Seit der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Caracas ist der 8. März weltumspannender gemeinsamer Aktions- und Kampftag der "Weltfrauen", die derzeit ihre 2. Weltfrauenkonferenz für 2016 in Nepal vorbereiten. Zugleich ist er auch einer der von der revolutionären Weltorganisation ICOR beschlossenen internationalen Kampftage. Inzwischen ist er in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Selbst das "geistliche Wort", die Kirchensendung im WDR-Hörfunk heute morgen, zollte der Kommunistin Clara Zetkin Respekt. Clara Zetkin hatte 1910 den Vorschlag für den Internationalen Frauentag entwickelt, der dann 1911 zum ersten Mal stattfand.
Die bisher vorliegenden Korrespondenzen zeigen eine insgesamt gewachsene Bündnisbreite und Beteiligung. Der Frauenverband Courage machte vielerorts selbstbewusst Werbung dafür, dass Frauen sich in Courage organisieren, wenn sie wirklich etwas verändern wollen. Ein verbindendes internationalistisches Element der vielfältigen und kulturvollen Aktivitäten von Lübeck bis München - oft schon am Samstag, den 7. März - war das Feiern des erfolgreichen Freiheitskampfs der Frauen (und Männer) in Kobanê/Rojava gegen den faschistischen Terror der IS. Insgesamt trafen die Aktivitäten auf große Zustimmung. Wir dokumentieren hier Auszüge aus Korrespondenzen und danken allen Zusendern herzlich für die Texte und Fotos.
In Berlin fand am Sonntag eine Demonstration mit über 5.000 Menschen statt: "Ob junge Frauen gegen Sexismus, streikende Lehrerinnen, Krankenschwestern der Charite oder revolutionäre Frauen - mutig trugen sie ihre Forderungen auf die Straße. Die MLPD trat mit Fahnen, Transparent und der Rede von Gabi Wallenstein auf. Sie sagte: 'Wir brauchen eine Gesellschaft, in der die Frau befreit ist und die Einheit von Mensch und Natur im Mittelpunkt steht. Das ist aus meiner Sicht der echte Sozialismus. Sprengen wir die Ketten!'"
Aus Bochum wird berichtetet, dass "30 Frauenorganisationen und Parteien unter dem Motto 'Frauen auf dem Weg' zusammenkamen". Sie stellten vor, was sie gegen die unterschiedlichsten Formen der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen tun: "Mehr Bochumer als sonst interessierten sich an den verschiedensten Ständen für die Frauenpolitik. Die MLPD legte ihren Schwerpunkt auf die Notwendigkeit der Frauenbewegung, Verantwortung zu übernehmen zur Rettung der Umwelt vor der Profitgier. ... Das Frauenkomitee 'BASTA!' versicherte, dass sie die Fackel des Kampfes von Opel von Bochum weitertragen werden ..."
Ein wichtiger Erfolg gelang in Dresden: "Seit Jahren gelang es wieder, eine breitere Aktionseinheit für eine schöne Straßenaktion zum 8. März zustandezubringen. Sie fand große Anerkennung und Aufmerksamkeit auch von zahlreichen Passanten. ... Von allen wurde die Aktion als sehr gelungen empfunden und betont, dass die überparteiliche Zusammenarbeit weitergehen muss ..."
In Esslingen waren es mehr Organisationen als in frühreren Jahren: "Ein Bündnis von Alevitischem Verein, Frauenverband Courage Esslingen-Nürtingen, deutsch-kurdischem Verein, FÜR Esslingen und der MLPD war sich einig: eine kämpferische Aktion auf der Straße muss es sein! Mit Infoständen, Information, Kuchen, Liedern von der wunderbaren Straßensängerin Tatjana aus Karlsruhe und vielen Redebeiträgen war dies die erfolgreichste Aktivität zum Internationalen Frauentag auf der Straße."
An der Kundgebung in Frankfurt/Main beteiligten "sich wie jedes Jahr Frauen der DKP, von 'Die Linke' und der MLPD. Frauen aus Migrantenorganisationen, Frauen des Landesfrauenrates Hessen in ver.di, autonome Frauen, Frauen von Courage und viele, viele andere mehr, die wir hier nicht alle gesondert aufführen können". Das überparteiliche Frauenbündnis zum 8. März in Frankfurt gewinnt damit zusehends an Ausstrahlungskraft, indem es die Frauen immer besser verstehen, sich auf überparteilicher Grundlage, gleicher Augenhöhe und ohne antikommunistische Ausgrenzungen zu organisieren.
Die Frauentagsaktion mit rund 150 festen Teilnehmerinnen in Gelsenkirchen
hatte dabei ein besonderes Highlight - eine Live-Schaltung zur
Delegation von deutschen Weltfrauen und Courage-Frauen, die an der
syrischen Grenze mit Tausenden Frauen gemeinsam demonstrierten und
feierten: "Wir stoßen überall auf große Begeisterung und Herzlichkeit." Dort
fand auch ein "Tanz der Freiheit" statt. Die Co-Vorsitzende der HDP
(Partei der Demokratischen Völker) begrüßte die Frauen unter anderem mit
den Worten: "Die Revolution in Rojava hat den Frauen gezeigt, dass
es eine Alternative gibt. ... Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert
des Errungenschaften der Frauen sein. Von jetzt an werden Frauen nicht
mehr auf Sklavenmärkten verkauft werden. Endlich werden sie sich Gewalt
und Massenmorden nicht mehr ergeben."
Auf der kämpferischen Demonstration zum internationalen Frauentag beteiligten sich in Hamburg 500 Frauen (und auch Männer): "Die Demonstration mit vielen Redebeiträgen, Fahnen und Transparenten war bunt und international. Die Grußkarte der MLPD zum Internationalen Frauentag mit der Einladung für den Frauenpolitischen Empfang ... wurde ebenso wie der Redebeitrag der frauenpolitischen Sprecherin der MLPD Hamburg interessiert aufgenommen."
Das kämpferische und überparteiliche Profil der Aktivitäten forderte auch neue Widersprüche heraus. So wird aus Hannover berichtet: "Es hatte ein Bündnis aus Frauenorganisationen und Gewerkschaften aufgerufen, allerdings unter der Einschränkung 'keine Parteien'. So konnten besonders linke und revolutionäre Frauen nicht sprechen, die in den letzten Jahren den Frauentag mitorganisiert hatten. Daran gab es viel Kritik ..." Die anschließende kämpferische Demonstration fand auf überparteilicher Grundlage statt.
In Lübeck jubelten die kurdischen Frauen begeistert, als ihr Befreiungskampf hervorgehoben wurde und sangen zwei kurdische Lieder. Die MLPD stellte sich als revolutionäre Partei und die Streitschrift "Neue Perspektiven der Befreiung der Frau" vor und verteilte Einladungen für die Frauentagsveranstaltung der MLPD-Gruppen in Schleswig-Holstein um 15 Uhr. Rund 20 Besucherinnen und Besucher lauschten dort einem interessanten Vortrag über die Grundsätze der Frauenpolitik der MLPD.
Ein breit gefächertes Bündnis (Verdi, Courage, Bund der Migrantinnen, SKB, Kurdischer Kulturverein, MLPD, Linkspartei, Grüne und Grüne Jugend fand sich ein auf dem Mannheimer Paradeplatz ein.
Unter dem Motto "Mutig und weltweit" kamen in München erreichte die Kundgebung weit über 1.000 Menschen (1): "Rednerinnen von 12 Organisationen und Parteien brachten vielfältige Anliegen der kämpferischen Frauenbewegung zur Sprache, international zusammengesetzt. So stellten mehrere Rednerinnen Umweltfragen als zentrale Anliegen der Frauenbewegung in den Mittelpunkt, wie z.B. die IFFF-Frauen zur Atomenergie. Die MLPD-Vertreterin empfahl das Buch 'Katastrophenalarm!' als die derzeitig wichtigste Ratgeberin im Kampf gegen die Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur."
Eine brisante Situation entstand in Nürnberg. Von einer Demonstration faschistischer Kräften vor der Nürnberger Justizanstalt kam eine dreizehnköpfige Gruppe und griff die Frauentags-Demonstration gewaltsam an. Verletzt wurde nach unseren Informationen glücklicherweise niemand.
In Sindelfingen stellten die Frauen in den Mittelpunkt: "Um persönlich etwas zu verändern, müssen wir uns organisieren - in der MLPD, in Courage, im REBELL und in der Umweltgewerkschaft! Der Frauenverband Courage nahm die Stadtverwaltung von Sindelfingen aufs Korn, weil diese ausgerechnet am 8. März einem verkaufsoffenen Sonntag zugestimmt hatte. Für die Weltfrauenkonferenz 2016 in Nepal wurde gut gespendet."
Die MLPD erhielt zahlreiche Grüße zum internationalen Frauentag, über die wir morgen berichten werden, zum Beispiel aus Ecuador, den Philippinen oder Indonesien. Weitere Berichte in der nächsten Druckausgabe der "Roten Fahne" (sie erscheint am 13. März und kann hier bestellt werden).
(1) Ursprünglich wurde hier berichtet, dass 1.000 Menschen an der Kundgebung in München teilgenommen haben. Ein Leser machte uns aber darauf aufmerksam, dass diese Zahl sich addiert aus einigen Hundert festen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und zahlreichen Menschen, die zeitweise stehen blieben und sich einreihten.