Katastrophenalarm
Strategiediskussion auch in den Niederlanden
18.05.15 - Am 25. April fand auf Einladung der ICOR-Organisation Rode Morgen/Niederlande eine spannende Buchlesung in Utrecht statt. In einem für die Stadt Utrecht typischen Gewölbekeller referierte Stefan Engel vor dem interessierten holländischen Publikum über sein Buch "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?". Die Genossinnen und Genossen der niederländischen ICOR-Organisation Rode Morgen hatten vorher die Rede auf niederländisch übersetzt und als Broschüre an die Teilnehmer verkauft.
Mit Hilfe der engagierten Übersetzung der holländischen Genossen wurden grundsätzliche Fragen diskutiert. Auf die Frage einer Besucherin "Treiben wir also auf einen Wendepunkt zu?" antwortete Stefan Engel:
"Die Herrschenden versuchen mit verschiedenen Mitteln und Methoden uns vom Kampf zur Rettung der Umwelt abzuhalten. Eine Variante ist, es sei schon zu spät zum Kämpfen. Aber: solange wir leben, müssen wir kämpfen. Eine andere Variante ist, dass wir die Umwelt den Regierungen und Experten überlassen sollten. Aber bei ihnen geht der Profit immer vor – es ist ein gesellschaftliches Problem, das wir lösen müssen. Eine dritte Variante ist, 'es ist alles halb so schlimm – solche Entwicklungen hatten wir alle schon mal'. Diese Variante verliert ihre Wirkung, weil deutlich wird, dass es eben nicht stimmt. Es gab noch nie so ein Tempo zum Beispiel bei der Versauerung der Meere oder beim Anstieg der Temperaturen. Im Unterschied noch zum Beginn des Kapitalismus weiß man heute, woher die ökologischen Verwerfungen kommen. Die Spitzen der Monopole wissen ganz genau was sie tun. In Holland ist z.B. der Shell-Konzern für seine Skrupellosigkeit berüchtigt. Den Herrschenden kann nicht vertraut werden, sie müssen bekämpft werden. Die Massen wollen nicht in der Barbarei untergehen. Darauf bauen wir."
Eine weitere Frage war, wie die Umweltfrage in die Arbeiterbewegung integriert werden kann. Stefan Engel führte am Beispiel der Strategie und Taktik in der Bergbauarbeit genau aus, wie hier schon seit Jahren der Zusammenhang der sozialen und der ökologischen Frage durch die MLPD und die kämpferische Bergarbeiterbewegung entwickelt wird. …
Der Nachmittag gab jede Menge Anregungen für weiteres Nachdenken, Diskussion – und zur Organisierung des Ländergrenzen überschreitenden gemeinsamen Kampfes zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft.