Umwelt
Extreme Wetterentwicklungen nehmen zu - 40.000 Gipfel-Gegner fordern unter anderem: "Klima retten!"
05.06.15 - Ob aktuell beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau oder unlängst beim "Petersberger Klimadialog": Klimaschutz ist bei den bürgerlichen Spitzenpolitikern in aller Munde. Vom G7-Gipfel sollen angeblich "Impulse" für den Weltklimagipfel Anfang Dezember in Paris ausgehen. Doch Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt die Messlatte vorsichtshalber tief und stellte "schwierige Verhandlungen" in Aussicht. Dabei verschärft sich die reale Entwicklung dramatisch. In Indien wütet aktuell eine noch nie dagewesene Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad und inzwischen mehr als 2.300 Toten. In den USA und Mexiko gab es mindestens 35 Tote bei schweren Unwettern mit Stürmen und Überschwemmungen und einem Tornado in Mexiko. Kalifornien wird seit vier Jahren von extremer Dürre und Hitze geplagt und hat nur noch für ein Jahr Wasserreserven. Von den Maßnahmen, um 25 Prozent Wasser zu sparen, wurden die großen Agrarkonzerne, die 80 Prozent des Wassers verbrauchen, allerdings ausdrücklich ausgenommen.
Bei schweren Unwettern in Chile, Ecuador und Peru sind im Frühjahr Dutzende Menschen durch Sturzfluten und Erdrutsche ums Leben gekommen. Brasilien leidet an der schlimmsten Wasserkrise seiner Geschichte. Betroffen sind knapp 77 Millionen Menschen um die Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Im März verwüstete einer der mächtigsten je gemessenen Taifune den Pazifikstaat Vanuatu. Anfang Mai zog erneut ein Taifun mit 220 Kilometer pro Stunde über die Nordspitze der Philippinen.
In Europa tobte im April das Orkantief "Niklas" mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mindestens elf Menschen starben, Hunderte wurden verletzt, Straßen, Bahn- und Flugverkehr waren blockiert. In Deutschland gab es in diesem Jahr bereits mehrere Tornados, was in dieser Häufung neu ist. Sowohl in Bützow in Mecklenburg-Vorpommern als auch bei Augsburg zogen Tornados mit 200 bis 250 Kilometern pro Stunde Schneisen der Verwüstung.
Laut Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft (Munich Re) hat sich die Zahl verheerender Stürme, Regenfälle und anderer wetterbedingter Naturkatastrophen in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht. Peter Höppe, Leiter der Munich-Re-Georisikoforschung: "Für die nächsten 30 Jahre rechnen Klimamodelle in Deutschland vor allem mit einer Zunahme der Sturmintensität und mit mehr Starkniederschlägen, die zu Überschwemmungen führen."
Temperatur- und Wetterextreme nehmen massiv zu. Sie sind Ausdruck des beschleunigten Umschlags in eine globale Klima- und Umweltkatastrophe. Das arbeitet das Buch von Stefan Engel, "Katastrophenalarm!" eindringlich heraus. Das vergangene Jahr war laut wissenschaftlicher Studien das bisher wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Weltklimarat will die globale Erwärmung auf zwei Grad begrenzen – doch selbst das wird von den Regierungen nur halbherzig angegangen. Nach einer Studie von Schweizer Klimatologen sind die Folgen für die Umwelt schon heute verheerend, obwohl die Werte noch weit unterhalb dieser Grenze liegen. Im Vergleich zur vorindustriellen Zeit habe sich der Planet schon um 0,85 Grad erwärmt ("zeit-online", 27.4.2015).
Hauptursache für die regionalen Unwetterkatastrophen und ähnliches ist die ständige Klima-Erwärmung infolge der immer noch steigenden Verbrennung fossiler Energieträger - verantwortet von den 500 größten Übermonopolen der Welt auf der Jagd nach Maximalprofiten. Der "Petersberger Klimadialog" im Mai ("rf-news" berichtete) zeigte einmal mehr den Willen der Regierungen, daran nichts zu ändern. Auch vom G7-Gipfel auf Schloss Elmau und dem Weltklimagipfel vom 28. November bis 12. Dezember 2015 in Paris ist nichts anderes zu erwarten.
Deshalb wächst das Bewusstsein, dass angesichts der existenziellen Bedrohung für die Menschheit Widerstand gegen die Herrschenden notwendig ist. Proteste nehmen weltweit zu. Unter dem Motto "TTIP stoppen – Klima retten – Armut bekämpfen" protestierten 40.000 Menschen am 4. Juni in München gegen den G7-Gipfel. Zum Pariser Klimagipfel werden weltweit Proteste vorbereitet. Sie müssen ein Schritt hin zu einer internationalen Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft werden!