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Der Kampf der Mercedes-Arbeiter in Brasilien gegen Entlassungen geht weiter

Der Kampf der Mercedes-Arbeiter in Brasilien gegen Entlassungen geht weiter
Streikende Mercedes-Arbeiter in Brasilien

20.06.15 - Der Kampf der Mercedes-Arbeiter in Brasilien gegen Entlassungen geht weiter. Seit über zwei Wochen haben 300 entlassene Arbeiter von Mercedes-Benz in São Bernardo do Campo (Bundesstaat São Paulo) ihr Lager vor dem Werk aufgeschlagen, um gegen die Entlassung von 500 Kolleginnen und Kollegen zu protestieren. Darüberhinaus will der Konzern bis zu 2.000 Aufhebungsverträge aussprechen. 7.000 Arbeiter wurden bereits in Zwangsurlaub geschickt. Mit diesen Maßnahmen will der Daimler-Konzern auf Kosten der Arbeiter und ihrer Familien angesichts des Einbruchs im Lkw-Markt in Brasilien seinen Maximalprofit sichern.

Nach dem selbständigen Streik Ende April zog die Geschäftsleitung zunächst die bereits damals ausgesprochenen Entlassungen zurück. Auch VW, GM und Volvo mussten seit Januar angekündigte Entlassungen zurücknehmen (siehe "rf-news" vom 11.5.15), bei Volvo ebenfalls nach einem knapp dreiwöchigen Streik.

Die 500 Kolleginnen und Kollegen, die Mercedes nun doch entlassen will, waren bisher schon von Kurzarbeit betroffen oder zeitweise "freigestellt". Ein Teil von ihnen akzeptierte inzwischen das Angebot eines "freiwilligen" Abfindungsprogramms. Tatsächlich wurden sie dazu mehr oder weniger erpresst, indem man ihnen erklärte: wer sich bisher gegen Abfindungen entschieden hat, wird nach einer Zweitagesfrist ohne Abfindung gekündigt!

Die Gewerkschaft der Metallarbeiter der Region ABC (São Paulo) beabsichtigt die Proteste die nächsten Tage fortzusetzen. "Die Gewerkschaft behält sich jede mögliche Form des Kampfes offen, gegen jede Art einseitigen Handels seitens Mercedes", erklärte der Generalkoordinator der Gewerkschaft bei Mercedes-Benz.

Die IG Metall in Deutschland unterstützt die Mobilisierung und schickte eine Solidaritätsadresse an die Kollegen. Sie will auch verhindern, dass in Deutschland Streikbrecherarbeiten gemacht werden. Vor allem, wenn die Metallarbeiter in Brasilien in einen längeren Streik treten.

Unterstützen wir die Kolleginnen und Kollegen in ihrem Kampf! Organisieren wir die internationale Solidarität! Stärken wir die brasilianischen Mercedes-Arbeiter in der Erkenntnis: nur der entschlossene, gemeinsame, unbefristete Streik um den Kampf um jeden Arbeitsplatz bringt Daimler richtig unter Druck. Statt Zugeständnisse auf Kosten der Arbeiter und ihrer Familien – Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich! Das sind die Erfahrungen aus dem Kampf gegen die Werkschließung von Opel Bochum.

Dafür müssen wir uns international zusammenschließen und unsere Kämpfe koordinieren. Das ist ein zentrales Anliegen der im Oktober stattfindenden 1. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz (IAC) in Sindelfingen/Maichingen.

Weitere Informationen zum Kampf der brasilianischen Kollegen:
- auf deutsch bei brasilnews
- oder auf portugisisch bei smabc