Betrieb und Gewerkschaft

HSP-Belegschaft fährt nach Salzgitter - über 1.300 Kolleginnen und Kollegen demonstrieren

HSP-Belegschaft fährt nach Salzgitter - über 1.300 Kolleginnen und Kollegen demonstrieren
Bild vom Streik bei HSP in Dortmund zu Anfang des Monats (rf-foto)

16.06.15 - Heute, um 6.30 Uhr, sind 300 HSP-Kolleginnen und Kollegen aus Dortmund zusammen mit Familienangehörigen nach Salzgitter gefahren. Der Vorstand beriet heute dort über die konkrete Stilllegung von HSP. Ein Korrespondent berichtet:

"In Salzgitter waren 1.300 Kolleginnen und Kollegen vor Ort und Delegationen aus allen Salzgitter-Standorten in ganz Deutschland anwesend. Auch aus anderen Betrieben, wie TKSM in Dortmund und VW in Salzgitter waren Delegationen vor Ort. Es war eine sehr kämpferische Stimmung. 'Wir sind alle HSP' und 'Gemeinsam wollen wir kämpfen' wurde gerufen. Immer wenn jemand 'Solidarität' und 'Keiner steht allein' gerufen hat, bekam der- oder diejenige sehr viel Beifall.

Kolleginnen und Kollegen von HSP griffen in ihren Reden den Vorstand an. Sie hatten ein Transparent gemacht, auf dem stand: 'Wir akzeptieren die Stilllegung nicht. Für uns und unsere Kinder!' Darauf hatten ganz viele unterschrieben. Es wurde beim Demonstrationszug vorneweg getragen.

Der Tenor bei den IG-Metall-Leuten und Vorstands-Mitgliedern war: Der Vorstand solle sich doch bitte an die Verträge halten und nach einer einvernehmlichen Lösung suchen. Tatsächlich zeigt die aktuelle Entwicklung doch, dass der Weg des Co-Managements gescheitert ist und der Kampf organisiert werden muss, bis die Schließungspläne vom Tisch sind.

Der Vorsitzende der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, war sehr nervös und ließ sich schon durch einfache Zwischenrufe aus der Ruhe bringen. Er rechnete den Kolleginnen und Kollegen vor, sie hätten 200 Millionen Euro seit 2009 in den Sand gesetzt. Dabei kämen auf jeden von ihnen 700.000 Euro Verlust. Das empörte die Kolleginnen und Kollegen: 'Als ob wir Verluste produzieren würden!' 

Fuhrmann sagte klipp und klar, und das ist jetzt auch bestätigt, dass der Vorstand das 'Aus' für HSP beschlossen hat. Wobei der konkrete Termin noch nicht raus ist. Er selber sagte: 'In Kürze' bzw. 'im Laufe des Jahres'.

Unter der Belegschaft findet jetzt eine heftige Auseinandersetzung statt. Die Einen glauben nicht, dass die Stilllegung noch verhindert werden kann, sagen aber, dass sie wissen wollen, wie die Bedingungen aussehen. Bevor sie das nicht schwarz auf weiß haben, arbeiten sie nicht mehr. Andere wiederum sagen, dass jeder Monat, um den die Stilllegung hinausgezögert wird, nützlich ist.

Die Kolleginnen und Kollegen wollen sich erst einmal zusammensetzen und das gemeinsam einschätzen und beraten. Heute wird also auf jeden Fall nicht produziert. Dann wird sich auch herausstellen, wie es weiter geht. Auf der Kundgebung wurden etwa 200 Exemplare der Extra-Ausgabe der Zeitung von Kollegen für Kollegen, 'Stahlkocher' verteilt und von den Kollegen interessiert gelesen." (Auszug aus der Extra-Ausgabe: Seite 1, Seite 2)