Betrieb und Gewerkschaft

Post- und Transportarbeit - keine Wertschöpfung?

Post- und Transportarbeit - keine Wertschöpfung?
Kämpferische Postlerkundgebung (rf-foto)

Esslingen (Korrespondenz), 27.06.15: 400 der aktuell 800 streikenden Postbediensteten im Bezirk Göppingen fanden sich am 25. Juni zu einer Streikkundgebung ein. Die Streikbereitschaft wächst in der dritten Woche des Streiks und inzwischen sind 32.000 Postlerinnen und Postler beteiligt. Dabei gibt es knallharte Auseinandersetzungen mit dem Konzern der Deutschen Post AG.

Dabei wird die irrige These vertreten, im Logistikbereich, also überall, wo Waren befördert und verteilt werden, würde keine Wertschöpfung erfolgen. Marx und Engels haben sich mit diesem Irrtum bereits vor 150 Jahren in ihrem Hauptwerk "Das Kapital" beschäftigt:

"Produktmassen vermehren sich nicht durch ihren Transport. ... Aber der Gebrauchswert von Dingen verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozess der Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also den transportierten Produkten Wert zu, teils durch Wertübertragung von den Transportmitteln, teils durch Wertzusatz vermittelst der Transportarbeit."

(K. Marx, Kapital II, MEW 24, 151).

In allen Branchen finden sich Logistik-Beschäftigte in den niedrigsten Lohnstufen. Zur Überwindung der Spaltung innerhalb der Arbeiterklasse muss also nicht nur mit den rechtlich unterschiedlichen Arbeitsverträgen, sondern auch mit der Abqualifizierung ganzer Beschäftigtengruppen in angeblich "nicht wertschöpfende" aufgeräumt werden. Der Marxismus- Leninismus gibt dazu helfende und solidarische Anregungen.