Jugend

Breite internationale Solidarität gegen faschistischen Terroranschlag in Suruc

Breite internationale Solidarität gegen faschistischen Terroranschlag in Suruc
Einige der Opfer des Massakers (foto: firatnews)

21.07.15 - Bei dem schweren faschistischen Anschlag gestern sind in Suruç/Türkei (kurdischer Name: Pirsûs) mindestens 32 junge Sozialistinnen und Sozialisten ermordet worden. 29 von ihnen konnten inzwischen identifiziert werden. Ihre Namen lauten: Koray Çapoğlu, Cebrail Günebakan, Hatice Ezgi Sadet, Uğur Özkan, Nartan Kılıç, Veysel Özdemir, Nazegül Boyraz, Kasım Deprem, Alper Sapan, Cemil Yıldız, Okan Pirinç, Ferdane Kılıç, Yunus Emre Şen, Çağdaş Aydın, Ali Can Vural, Osman Çiçek, Mücahit Erol, Medali Barutçu, Aydan Ezgi Salcı, Nazlı Akyürek, Serhat Devrim, Ece Dinç, Emrullah Akhamur, Murat Yurtgül, Erdal Bozkurt, İsmet Şeker, Süleyman Aksu, Büşra Mete, Mehmet Ali Varol, Dilek Bozkurt.

Mehr als 100 wurden schwer verletzt. Von ihnen ringen 20 mit dem Tod. Sie gehörten der Föderation der sozialistischen Jugendvereine (SGDF) an und kamen aus der ganzen Türkei. Sie trafen sich zur Vorbereitung von Wiederaufbaueinsätzen in Kobanê. Stefan Engel, Vorsitzender der MLPD und Hauptkoordinator der ICOR, erklärte gestern: „Ihr Tod ist ein schwerer Verlust für die internationale revolutionäre Jugendbewegung und unseren gemeinsamen Befreiungskampf. Setzen wir zum Gedenken an die Ermordeten und ihrer Würdigung um so entschlossener unseren gemeinsamen Kampf zur Verwirklichung unserer revolutionären sozialistischen Ziele und für den Wiederaufbau von Kobanê fort.“

Nach den bisherigen Ermittlungen ist der faschistische sogenannte „Islamische Staat“ (IS) verantwortlich. Der Anschlag macht erneut deutlich, dass der Kampf gegen den faschistischen Terror des sogenannten IS und anderer faschistisch-islamistischer Organisationen noch lange nicht beendet ist und international entschlossen weiter geführt werden muss.

Eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des IS spielen die neoimperialistischen Länder Saudi-Arabien, Dubai und Katar, für die dieser als Bollwerk gegen den "arabischen Frühling" und die länderübergreifende revolutionäre Gärung diente. Sie unterstützen den IS mit Waffen, Geld und Logistik. Die neoimperialistische Regionalmacht Türkei unter Recep Tayyip Erdogan, lässt die IS-Schergen von ihrem Staatsgebiet aus operieren. Ihr Hauptinteresse ist, den Freiheitskampf der Kurden in Rojava zu stoppen, das Assad-Regime in Syrien zu stürzen und die eigene Rolle als Regionalmacht weiter auszubauen. Außerdem spielt die ehemalige Führungsriege des gestürzten irakischen Regimes von Saddam Hussein eine nicht zu unterschätzende Rolle: Aus seiner militärischen Führung stammt ein Kern der heutigen IS-Führung.

Der Co–Vorsitzende der HDP in der Türkei (Demokratische Partei der Völker) Demirtas weist bezüglich der Rolle der Türkei auf folgendes hin: “Niemand soll sich was vormachen. Die Sicherheitskräfte wissen von jeder einzelnen Person, die an diesem Tag nach Pirsûs gereist ist. Die türkische Übergangsregierung ist dafür verantwortlich, an solchen Tagen die Vorkehrungen für den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen. Doch während die Regierung gegen die angebliche Gefahr durch die PYD zehntausende Soldaten an der Grenze zusammenzieht, können andere problemlos in Pirsûs hineinspazieren und solch einen Bombenanschlag verüben.”

In Deutschland gab es bereits gestern Protestkundgebungen und -demonstrationen, an denen sich MLPD und REBELL beteiligten. Gedenken und Solidarität waren Bestandteil der Montagsdemonstrationen am 20. Juli - gemeinsam mit kurdischen und türkischen Freundinnen und Freunden!

In den nächsten Tagen werden weitere Solidaritätsaktionen stattfinden, zu denen in Deutschland seitens der kurdischen Organisationen, der MLPD, der MLKP und weiteren fortschrittlichen und antifaschistischen Kräfte aufgerufen wird. In seinem Kondolenzschreiben erklärte Stefan Engel weiter: „Wir fordern die umfassende Aufklärung dieses Massakers und härteste Bestrafung der dafür Verantwortlichen.“

In diesem Sinne muss mit Nachdruck für die Verwirklichung folgender Forderungen eingetreten werden:

Sofortige Einrichtung eines humanitären Korridors nach Kobanê!

Schluss mit der Kriminalisierung von kurdischen Aktivistinnen und Aktivisten in Deutschland und Aufhebung des PKK-Verbots in Deutschland!

Bekannte Proteste in Deutschland am 21. Juli:

München, 18 Uhr, Sendlinger Tor

Essen, 18 Uhr, HBF

Kiel: 19 Uhr, HBF

Dresden: 17 Uhr, Centrum Galerie

Münster: 15 Uhr, HBF

Rostock: 18 Uhr, Doberaner Platz

Hagen: 17.30 Uhr, Bahnhofstr

Protest in Österreich: (1)

Innsbruck (Tirol): 18 Uhr

 

(1) Dank eines Lesers aus der Schweiz, wurden wir darauf aufmerksam, dass dieser Termin natürlich nicht unter die Proteste in Deutschland gehört, weshalb wir es jetzt geändert haben.