Wirtschaft

Zunahme von "atypischer Beschäftigung" und Armut in Deutschland

Kassel (Korrespondenz), 03.08.15: 2014 waren rund 39 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobs tätig. Im Vergleich zu 2013 ist ihr Anteil geringfügig gestiegen. Insbesondere Teilzeit- und Leiharbeit haben zugenommen, die Zahl der Minijobber ist hingegen in etwa konstant geblieben. 

2014 arbeiteten insgesamt 21,8 Prozent aller abhängig Beschäftigten in Teilzeitjobs. Diese Gruppe machte damit den größten Anteil der "atypischen Arbeitsverhältnisse" aus. Einen Minijob als Hauptverdienst hatten 15,1 Prozent der Beschäftigten. Im Jahr 2013 lebten 15,5 Prozent aller Personen (12,5 Millionen) in Deutschland in Armut (nach 14,7 Prozent in 2005 und 14 Prozent in 2006).

Der Abstand der Armutsquoten zwischen den neuen und alten Bundesländern wird allmählich geringer (7,2 Prozentpunkte im Jahr 2005, 5,4 in 2013). Das ist vor allem auf die steigende Armut aufgrund von Niedriglöhnen in Westdeutschland zurückzuführen. Über 40 Prozent der Alleinerziehenden und fast 60 Prozent der Erwerbslosen in Deutschland sind arm, mit einer seit 2006 ansteigenden Tendenz. Die Armutsquote der Minderjährigen ist 2013 auf 19,2 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit 2006.

Die Armutsquote unter Rentnerinnen und Rentnern lag 2014 mit 15,2 Prozent viermal höher als 2006. Keine andere Bevölkerungsgruppe zeigt eine rasantere Armutsentwicklung. (Quellen: WSI-Datenbank der Hans-Böckler-Stiftung, Der Paritätische - Gesamtverband)