International
Kurdisches Kulturfestival in Düsseldorf mit großer Anerkennung für die ICOR-Solidaritätsbrigaden für Kobanê
05.09.15 - Zehntausende Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Frankreich und Österreich sowie Kurden auch direkt aus Rojava kamen heute zu einem begeisternden 23. internationalen kurdischen Kulturfestival auf den Rheinwiesen in Düsseldorf zusammen. Es stand unter der Losung: "Status für Kurdistan – Freiheit für Öcalan!" Die Hauptbühne schmückte die Losung: "Zusammen kämpfen, um die Demokratie aufzubauen!" Das Festival wurde vom europäischen kurdischen Dachverband ABDEM sowie dem "Demokratischen Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Deutschland" (NAV-DEM) organisiert.
Es war von einer sehr kämpferischen und optimistischen Stimmung geprägt. Die Teilnehmer trotzten auch zwischenzeitlichem stürmischem Regen. Der Freiheitskampf in Rojava stand im Mittelpunkt. Berühmte Künstler wie Uzan Cömert und die Gruppe "Koma Berxwedan" (Gruppe Freiheit) traten auf der Hauptbühne auf. Als Hauptredner sprach unter großen Sicherheitsvorkehrungen der Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtas. Gabi Gärtner konnte zur besten Nachmittagszeit auftreten und überbrachte als Leiterin der zweiten internationalen Solidaritätsbrigade zum Aufbau eines Gesundheitszentrums in Kobanê und als Vertreterin des Zentralkomitees der MLPD die Grüße der revolutionären Arbeiterbewegung in Deutschland.
Sie führte aus, dass der ICOR-Solidaritätspakt den kurdischen Befreiungskampf zum Teil des weltweiten Befreiungskampfs macht und ihm zugleich den Rückhalt der Solidarität der ganzen Welt gibt. Kobanê zeigt, dass die IS-Faschisten besiegbar und wir stärker als die Faschisten sind, dass es jetzt aber auch darauf ankommt, diesen Sieg zu sichern. Die Anschläge des IS im Juni und Juli in Kobanê und Suruç richteten sich gegen diesen Wiederaufbau. Die ICOR-Brigaden sind als einzige der internationalen Aufbaukräfte geblieben.
Gabi Gärtner griff den deutschen Außenminister Steinmeier an, der die Rückkehr nach Kobanê als zu riskant bezeichnete. Die Regierung solle sich doch darum kümmern, dass der humanitäre Korridor von der Türkei aus geöffnet und das PKK-Verbot in Deutschland endlich aufgehoben wird. Sie griff auch den Scherbenhaufen der bürgerlichen Flüchtlingspolitik als Ausdruck der kapitalistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsordnung an. Sie rief dazu auf, alles Trennende für den Kampf um Demokratie und Freiheit sowie für den echten Sozialismus zu überwinden. Ihre Rede wurde immer wieder durch Beifall und Sprechchöre unterbrochen. Sie sang gemeinsam mit Kölner Musikern auf deutsch und kurdisch das Kobanê-Lied und das Pubklikum ging begeistert mit. Viele sangen und klaschten und streckten ihre Hände zur Bühne.
Hervorstechend auf dem Festival war, dass sowohl kurdische Organisationen wie auch türkische fortschrittliche und revolutionäre Kräfte vertreten waren, so die HDP, PYD, ATIF, DIDF, NAV-DEM, AGIF, MLKP, TIKB, die Infostelle Kurdistan, der kurdische rote Halbmond oder die kurdische Ärzteinitiative. Als deutsche Organisationen traten allein die MLPD und ihr Jugendverband REBELL gut sichtbar mit ihren Informationsständen und Verkäufertrupps der "Roten Fahne" auf. Es gab viele grundsätzliche Diskussionen über die Perspektive des Kampfs, eine tiefe Verbundenheit von vielen Teilnehmern zur MLPD sowie eine große Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber der MLPD und der ICOR für die Solidaritatsbrigaden zum Wiederaufbau in Kobanê.
Die Spendensammler für das gemeinsame ICOR-Projekt des Aufbaus eines Gesundheitszentrums in Kobanê freuten sich über eine große Spendenbereitschaft und große Herzlichkeit unter den Teilnehmern. Neben tausenden Euros füllten auch viele Schweizer Franken unsere Tücher. "Mein Herz ist in Kobanê", "Ihr seid unsere Freude", "Vielen Dank für diese Solidarität", waren nur einige der bewegenden Äußerungen. Einige Brigadisten, die in Kobanê am Aufbau des Gesundheitszentrums mitgearbeitet haben, waren gefragte und geschätzte Gesprächspartner.
Viele kannten dieses Projekt wie auch das geplante "Haus der Solidarität" in Thüringen, viele hörten aber auch zum ersten Mal davon und sagten zu, die Projekte in ihrem Land und unter ihren Freunden weiter bekannt zu machen. Kurdinnen und Kurden aus verschiedenen Städten, vor allem auch Jugendliche, wollen den Parteiaufbau der MLPD in ihren Städten unterstützen. An der "Roten Fahne" und der Literatur der MLPD bestand großes Interesse.
Video mit der Rede von Gabi Gärtner auf dem Festivall