International
Heute Weltkindertag: 30 Millionen Kinder auf der Flucht, 62 Millionen akut bedroht
20.09.15 - "Kinder willkommen!" lautet das Motto für den Weltkindertag 2015, der in Deutschland und Österreich am heutigen Sonntag begangen und hierzulande von der UNICEF, dem Deutschen Kinderschutzbund und dem Deutschen Kinderhilfswerk ausgerichtet wird. 145 Länder der Welt feiern einen internationalen Kindertag, für den es kein international einheitliches Datum gibt. In über 40 Ländern in Mittel- und Osteuropa, aber auch in China und in Teilen der USA ist er am 1. Juni. So war es auch in der DDR; diese Tradition wird in den ostdeutschen Bundesländern zum Teil weiter gepflegt.
UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk rufen anlässlich des Weltkindertags dazu auf, die Rechte und Bedürfnisse aller Kinder in das Zentrum von Politik und Gesellschaft zu stellen - ausdrücklich auch die von Kindern und Jugendlichen, die als Flüchtlinge in Deutschland Schutz suchen.
Die tägliche Realität der Masse der Kinder auf der Welt sieht anders aus. Nach dem aktuellen UNICEF-Report 2015 sind rund 30 Millionen Kinder weltweit auf der Flucht, ein wachsender Teil von ihnen ohne Begleitung von Eltern oder anderen Erwachsenen. Beinahe die Hälfte aller Menschen, die vor Hunger, Krieg, Umweltkatastrophen und Unterdrückung fliehen, sind Kinder. Auch Millionen Kinder, die in ihrer Heimat aufwachsen, leben unter schwierigsten Bedingungen. "62 Millionen Kinder aus 71 Ländern brauchen 2015 dringend Hilfe, um Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und medizinischer Versorgung zu bekommen – und vor Gewalt geschützt zu werden", heißt es in dem UNICEF-Report.
Vor kurzem veröffentlichte die UNO ihren aktuellen Bericht zur Entwicklung der Kindersterblichkeit. Fast sechs Millionen Kinder sterben im Jahr 2015, bevor sie ihren fünften Geburtstag erleben. Zwar ist die Kindersterblichkeit seit 1990 weltweit deutlich gesunken, aber es gibt sehr große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. In Afrika südlich der Sahara sowie in Südasien erreicht eines von zwölf Kindern nicht mal sein fünftes Lebensjahr. Im Tschad sterben 85 von 1.000 Kindern vor dem Erreichen ihres fünften Geburtstags, in Deutschland sind es laut UN-Bericht drei von 1.000. Das Leben Zehntausender neugeborener Kinder könnte durch einfache medizinische Maßnahmen gerettet werden, z.B. eine bessere Schwangerenbetreuung.
Die UNICEF- und UNO-Berichte liefern zahlreiche aufschlussreiche Fakten und kritisieren konkrete Ursachen. Sie blenden aber aus, dass auch Kinder unterschiedlichen Klassen und Schichten angehören. Während die einen mit ihren Familien in Saus und Braus leben, leiden andere Hunger. Heute, wo wirklich kein Kind in Hunger und Elend aufwachsen müsste, ist das ein Skandal.
Nach einer repräsentativen Umfrage von "infratest dimap" im Auftrag von UNICEF Deutschland und Deutschem Kinderhilfswerk anlässlich des Weltkindertags halten 58 Prozent der Bevölkerung die Verhältnisse in Deutschland zwar insgesamt für kinderfreundlich, sehen jedoch erhebliche Defizite in zentralen Bereichen. 39 Prozent der Erwachsenen über 18 Jahre sagen sogar, dass Deutschland kein kinderfreundliches Land ist. 90 Prozent betonen ausdrücklich, dass es zur Kinderfreundlichkeit gehört, dass sich um Flüchtlingskinder gut gekümmert wird.
Tatsächlich sind auch in Deutschland laut Deutschem Kinderhilfswerk derzeit 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen - mehr als jede andere Altersgruppe. Kinder leiden besonders unter den Folgen der globalen Umweltkrise, z.B. in Form zunehmender chronischer Krankheiten. Es sind nicht selten auch die Folgen der chronischen Krise der bürgerlichen Familienordnung, die Kinder krank machen, weil die Eltern teilweise mit den Auswirkungen der zahlreichen gesellschaftlichen Probleme auf die Familien überfordert sind.
Es war übrigens die Türkei, die als erstes Land 1920 einen Kindertag einführte. Aber nur in den Ländern der Welt, wo begonnen wurde, den Sozialismus aufzubauen, verbesserten sich Lage und Zukunftsaussichten auch der Masse der Kinder erheblich - bis zum Verrat am Sozialismus durch eine neue Bourgeoisie, die in den ehemals sozialistischen Ländern den Kapitalismus wieder einführte.
Weltweit liegt den Massen die Zukunft ihrer Kinder am meisten am Herzen. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL, die sich für den echten Sozialismus einsetzen, sind auch der Meinung, dass schon die Kleinsten Gemeinschaftsgefühl, Solidarität, Achtung vor körperlicher Arbeit lernen sollen. Auf dem Sommercamp des REBELL haben die ROTFÜCHSE beim "Haus der Solidarität" in Truckenthal einen Sandkasten gebaut und eine Schaukel für Flüchtlingskinder restauriert. Ein Betreuer auf dem Kindercamp schreibt: "Ich wollte den Kindern, die auch aus verschiedenen Ländern kommen, helfen zu verstehen, warum Menschen überhaupt fliehen und wie man diesen helfen kann. ... Dabei lernten sie Achtung vor körperlicher Arbeit" (Aktuelles "Rebell"-Magazin, Seite 9 - es kann hier bestellt werden).