Türkische Armee tötet Frauen und Kinder in Cizre

15.09.15 - Nach aktuellen Berichten hat die türkische Armee in der Stadt Cizre in der kurdischen Region nahe der syrischen Grenze bereits zahlreiche Menschen getötet. Die Stadt ist seit dem 4. September vom Militär hermetisch abgeriegt. Die 100.000 Einwohner sind auch von der Lebensmittel- und Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Zuvor hatten Vertreter der Revolutionären Jugendbewegung (YDG-H), einer Jugendorganisation der PKK, die Stadt zum "selbstverwalteten" Gebiet erklärt.

Selbst der Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Selahattin Demirtas, der als Mitglied des Parlaments das Recht dazu hat, durfte die Stadt nicht betreten. Die Blockade war am Wochenende für kurze Zeit aufgehoben, wird inzwischen aber wieder fortgeführt.

Die Bürgermeisterin von Cizre, Leyla Imret, berichtete gegenüber der Zeitung "Die Welt": "Es ist schlimm, die Straßen, die Häuser … alles ist kaputt. Es sieht hier aus wie in Kobanê. Wie nach einem Krieg. Wir wissen von 24 Zivilisten, die in diesen neun Tagen gestorben sind, darunter Frauen und Kinder, die in ihren Häusern durch Schüsse oder Raketen getötet wurden."

Zwischenzeitlich wurde Leyla Imret von Innenminister Selami Altinok abgesetzt. Am Wochenende gab es in verschiedenen Städten Deutschlands Solidaritätsdemonstrationen gegen das blutige Vorgehen der türkischen Armee in Cizre.