Umwelt

Giftstoff aus dem Bergbau im Marler Grundwasser 10.000-fach über dem Grenzwert

Giftstoff aus dem Bergbau im Marler Grundwasser 10.000-fach über dem Grenzwert
Gifte aus der alten Kokerei der stillgelegten Zeche "Schlägel und Eisen" (hier ein Bild von 1906) vergiften das Grundwasser in Marl (foto: Cramers Kunstanstalt, Dortmund)

Marl (Korrespondenz), 23.09.15: Eine 10.000-fache Grenzwertüberschreitung von Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) wurde im Grundwasser von Herten-Langenbochum festgestellt. Der Grenzwert liegt bei 0,1 Mikrogramm pro Liter und es wurden 1.000 Mikrogramm pro Liter gemessen. PAK ist krebserregend für den Menschen und erbgutschädigend. Es gefährdet die Fortpflanzungsfähigkeit. Ein weiterer Skandal in der Serie der Verbringung von hochgiftigen Filterstäuben aus Industrieanlagen in den Zechen und die Einlagerung von alten PCB-Ölen (Polychlorierte Biphenyle) untertage. Was will die RAG uns zukünftig noch alles zumuten?

Wir wollen kein "Sodom und Gomorrha" im Ruhrgebiet und darüber hinaus, weder für uns noch für unsere Kinder und zukünftige Generation. Die Quelle dieser hoch krebserregenden Stoffe ist mit ziemlicher Sicherheit die alte Kokerei auf dem Gelände der Zeche "Schlägel und Eisen". Sie war von 1903 bis 1942 im Betrieb. Es handelt sich um unverbrannte Kohlenwasserstoffe, die beim Erhitzen von Kokskohle in den Batterien entstehen. Und das ist kein Einzelfall.

In diesem neuen Horrorszenario überlegt doch die RAG tatsächlich, möglichst viele Einsparungen bei den "Ewigkeitskosten" zu vollziehen, indem die Wasserhaushaltung hochgesetzt wird. Es ist dringend geboten, dass die RAG sofort alle ehemaligen Kokereigelände auf PAK und andere Schadstoffe untersuchen lässt. Anschließend muss eine Vollsanierung der Böden auf Kosten der RAG und von Evonik durchgeführt werden. Sie sind für die "Ewigkeitskosten" zuständig und nicht der Steuerzahler.