Sozialismus
Vor 50 Jahren Beginn des Massenmordes an indonesischen Revolutionären
Düsseldorf (Korrespondenz), 01.10.15: Am 1. Oktober begann in Indonesien ein grausames Massaker an Kommunistinnen und Kommunisten sowie anderen fortschrittlichen Menschen des Landes. Generalmajor Haji Mohamed Suharto putschte und installierte ein Militärregime. Bis heute tut die bürgerliche Geschichtsschreibung so, als ob das nur eine Reaktion auf einen angeblichen Putschversuch eines sogenannten "Revolutionsrates" in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober gewesen sei. Tatsächlich war das Massaker von langer Hand geplant. Bis heute verweigert die indonesische Regierung jede Entschuldigung für dieses Gemetzel.
Die US-Beteiligung an diesem Massaker hat der US-Geheimdienst CIA 2001 selbst detailliert in einem über 500-seitigen Buch bestätigt. Die US-Botschaft lieferte die exakten Todeslisten indonesischer Kommunistinnen und Kommunisten an die indonesischen Militärs. Die Massaker selbst wurden durch einen islamistisch-faschistischen Mob in Zusammenarbeit mit dem Militär organisiert. Dazu finanzierte die USA unter anderem mit 50 Millionen Rupia die sogenannte "Kap Gestapu"-Bewegung. Die CIA stellte diese Bewegung als "eine von der Armee inspirierte, doch aus Zivilisten gebildete Aktionsgruppe" dar.
Die indonesische Armee wurde durch die USA massiv waffentechnisch und logistisch, z. B. mit Funkausräustung aufgerüstet. Agenten des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND waren persönlich ebenso vor Ort und hatten engste Verbindungen zum Hauptverantwortlichen für das Massaker, Generalmajor Suharto. Der BND stattete die Täter ebenfalls logistisch und waffentechnisch aus. Auch die britischen und französischen Geheimdienste waren vor Ort und detailliert über die Massenmorde im Bild.
Die Massenmorde wurden bis in das erste Halbjahr 1966 ausgeübt, die geschätzten Opferzahlen liegen zwischen 500.000 und drei Millionen. Die damals größte kommunistische Partei außerhalb sozialistischer oder sich so bezeichnender Staaten wurde großteils liquidiert. Es war das bis dahin größte politische Massaker nach dem II. Weltkrieg. Hunderttausende Kommunistinnen, Kommunisten und Anhänger der Kommunistischen Partei waren oft jahrelang in Konzentrationslagern, viele mussten emigrieren. Die indonesischen Schulbücher verbreiten immer noch das Bild von Kommunisten als "Monster". Widerwärtig ist ihre Lüge, dass sich kommunistische Frauen bei dem angeblichen Putsch 1965 sexuell an Generälen des indonesischen Militärs vergangen hätten. So wurde eine antikommunistische Stimmung erzeugt, mit deren Folgen die Arbeiter- und progressive Bewegung in Indonesien bis heute zu kämpfen hat.
Der moderne Antikommunismus nutzt diese Gräuelmärchen bis heute um den Militärputsch Suhartos zu rechtfertigen. Mit diesen Lügen im Hintergrund wurden das faschistoide Suharto-Regime und seine Nachfolger zu einem anerkannten Wirtschaftspartner der imperialistischen Staaten.
Die Kommunistische Partei Indonesiens veröffentlichte 1966 eine Selbstkritik zu ihrer eigenen Verantwortung dafür, dass die Konterrevolution ein solches Blutbad anrichten konnte. Die Partei und Genossinnen bzw. Genossen ihrer Führung waren beeinflusst von der revisionistischen Theorie des friedlichen Wegs zum Sozialismus. Diese Theorie hatte Nikita Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) verkündet. Die Selbstkritik analysierte, wie die bürgerliche Ideologie in die Partei und besonders die Führung eindringen konnte. So entstand die absurde Theorie, dass die "Republik Indonesien vom Volk und den Feinden des Volkes gemeinsam beherrscht" werden könnte.
Die Selbstkritik, die von der KP China verbreitet wurde, machte für die Marxisten-Leninisten in der Welt in aller Schärfe die Konsequenz des revisionistischen Verrats am Marxismus-Leninismus deutlich. Die revisionistischen Parteien um die KPdSU ignorierten dagegen diese Selbstkritik. Acht Jahre später erwies sich in Chile der erneute Versuch, den Sozialismus auf friedlichem Weg zu erringen, wiederum als tragische und gefährliche Illusion. Er wurde auch dort durch den Miltärputsch unter General Augusto Pinochet blutig erstickt. Die MLPD nahm dazu in der Nr. 2 der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG "Der Weg zum Sozialismus" und 1973 in der blauen Beilage der "Rote Fahne" "Chile und der Weg zum Sozialismus" Stellung. Der Militärputsch Suhartos und das anschließende Massaker in Indonesien werden allseitig in der Nr. 25 der Reihe REVOLUTIONÄRER WEG "Der Neokolonialismus und die Veränderungen im nationalen Befreiungskampf" analysiert. Alle hier aufgeführten Schriften können beim Verlag Neuer Weg bestellt werden.