Wirtschaft
Belegschaftsproteste bei Siemens spitzen sich zu
Berlin-Moabit (Korrespondenz), 02.10.15: Kolleginnen und Kollegen der Siemens-Turbinenfabrik Moabit protestierten Donnerstag Nachmittag auf einer von der Werksleitung einberufenen Versammlung lautstark gegen angekündigte Entgeltkürzungen, Personalabbau und weitere Arbeitszeitflexibilisierung. Trotz wochenlanger Proteste und vielfacher “Besuche” ganzer Abteilungen im Betriebsratsbüro wurden die entsprechenden Verschlechterungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg zwischen Siemens und dem Gesamtbetriebsrat am 29. September beschlossen. Als Erpressungskeule diente wie so oft die Drohung mit Verlagerung und Betriebsschließung.
Die Betriebsratsspitze verkaufte den Kniefall vor "einem der reichsten Konzerne der Welt” – wie es ein IG Metall-Vertrauensmann auf der Versammlung formulierte – als "Erfolg, wodurch Schlimmeres verhindert” worden sei.
Rund 200 Kolleginnen und Kollegen verließen die Versammlung unter Protest und hielten vor dem Gebäude ihre eigene Versammlung ab, um das weitere Vorgehen zu beraten. Am Ende wurde per Handzeichen und mit wenigen Enthaltungen beschlossen, am heutigen Freitag von 6 Uhr bis 18.00 Uhr eine Protestversammlung vor Tor 1 abzuhalten. Von der IG Metall wurde die Einberufung einer bundesweiten Vertrauensleutekonferenz aller betroffenen Siemens-Betriebe zur Beratung und Organisierung eines entschlossenen Widerstands unter Einsatz aller gewerkschaftlichen Kampfmittel gefordert.