Umwelt
Sommer 2015 in Deutschland: Neue "Rekordwerte" der Klimaerwärmung
29.09.15 - Der Sommer 2015 stellte einige neue "Rekordwerte" der Klimaerwärmung auf: Temperaturrekord von 40,3 Grad in Kitzingen am 5. Juli, der heißeste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881. Es brannten Wälder in Bayern und Ostdeutschland und die Flussschifffahrt stellte wegen der Rekord-Niedrigwasserstände zum Teil ihren Betrieb ein. Die Bundesregierung warnt bereits vor der Ausbreitung von Tigermücken, die Malaria und Denge-Fieber verbreiten. Gleichzeitig gab es plötzlich Gebiete mit tiefem Luftdruck, die Kälte und Starkregen brachten. Der Meteorologe Peter Hoffman vom "Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung" fasst zusammen: "Es gibt von beidem eine Zunahme: Hitze aus dem Süden und Kälte aus dem Norden."
Seitens der Herrschenden wird über die bürgerlichen Massenmedien erklärt, die Menschen sollten weniger Auto fahren oder energiebewusster heizen. Damit nehmen sie die Hauptverantwortlichen für diese Entwicklung bewusst aus der Schusslinie: Die großen Energie-, Automobil- und Agrarmonopole, die mit der fortgesetzten Verbrennung fossiler Rohstoffe, dem Festhalten an Individualverkehr und Verbrennnungsmotor sowie der Massenviehhaltung und Überdüngung der Böden entscheidend für den weiteren Anstieg des CO2 in der Atmosphäre sorgen. Der aktuelle VW-Skandal zeigt, wie dreist gerade deutsche Automobilkonzerne mit Werbekampagnen und manipulierten Abgas- sowie Spritwerten jahrelang den Eindruck einer "ökologischen" Umorientierung erweckten, während sie in Wirklichkeit an den umweltzerstörenden Techniken festhielten.
Noch mehr Extremwetter wie Überschwemmungen und Dürre kommen in Zukunft auf uns zu, erklärt Frank Raes, Leiter der Klimarisikoforschung am "Gemeinsamen Forschungszentrum der EU". Es ist allerdings eine verhängnisvolle Verharmlosung, wenn für unsere Zukunft lediglich ein "Mehr" an Extremwettern vorhergesagt und von einem "Klimawandel" gesprochen wird. In Wirklichkeit ist - wenn diese Entwicklung so weitergeht - eine "Anpassung" der Menschheit gar nicht möglich. Denn inzwischen werden als Folge der rasanten Klimaerwärmung eine Reihe sich verstärkender Wirkungen und Rückkopplungen offensichtlich, die den Übergang in eine globale Klimakatastrophe beschleunigen.
Die Verschiebung der Klimazonen führt heute schon erkennbar zum Auftauen der Permafrostböden weiter Flächen Sibiriens, Alaskas, Kanadas und Grönlands. Straßen, Pipelines, Stromleitungen, Siedlungsgebiete usw. verlieren ihre Bodenstabilität. Und: "Der im Permafrost der Nordhalbkugel in Form von Methan und CO2 gespeicherte Kohlenstoff, der sukzessive freigesetzt würde, macht etwa tausend Milliarden Tonnen aus. Das übersteigt die gesamte Menge Kohlenstoff, die sich gegenwärtig in der Atmosphäre befindet." (1)
So entwickeln sich durch die Erwärmung "Kipppunkte", die den Umschlag in die Weltklimakatastrophe beschleunigen. Bereits beim UN-Klimagipfel in Warschau 2013 wurde das Scheitern der Klimapolitik der dort dominierenden Regierungen imperialistischer Länder offensichtlich. Die ICOR (Internationale Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen) ruft für den 5. Dezember weltweit zum Kampftag gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur auf. Und anlässlich des nächsten UNO-Klimagipfels in Paris wird am Samstag, 12. Dezember, eine europaweite Demonstration "gegen Klimakiller" in Paris durchgeführt.
Für die Delegation der MLPD zu den Protestaktivitäten anlässlich der UN-Klimakonferenz vom 28. November bis 12. Dezember 15 in Paris werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht! Der Schwerpunkt soll auf der Veranstaltung zur Vorstellung der ICOR am 11. Dezember abends und der Großdemonstration am 12. Dezember liegen. Die Delegation wird aber auch schon zum ICOR-Umweltkampftag am 5. Dezember präsent sein und während der Woche eine Lesung des Buchs "Katastrophenalarm!" sowie einen Büchertisch durchführen. Interesse? Dann schnell melden bei der Umweltabteilung (über die Zentrale der MLPD)!
(1) Stefan Engel: "Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?", Seite 122