Betrieb und Gewerkschaft

Dortmund: HSP produzierte am 18. Dezember zum letzten Mal

Dortmund (Korrespondenz), 21.12.15: Das war ein bewegender Tag! Anlässlich der letzten Schicht bei Hoesch Spundwand & Profile (HSP) (siehe auch "rf-news"-Meldung vom 19.12.15) wurden die Kolleginnen und Kollegen aus dem Werk bei einer Kundgebung direkt vor dem Tor von 12.30 Uhr bis 15.30 Uhr würdevoll begrüßt und verabschiedet. Genossen der MLPD organisierten, dass es Bratwurst vom Grill, Kaffee, Kekse, Glühwein und Bier gab. Es war den Kollegen ein Bedürfnis, daran teilzunehmen. Leider waren bei dieser Abschiedsfeier, die auch unter dem Motto "Wir haben die Schließung nie akzeptiert!" stattfand, weder Vertreter des HSP-Betriebsrates noch der IG Metall anwesend.

Vorher, gegen 11.00 Uhr, nahmen ca. 50 Kollegen an einer 90-minütigen Beratung teil, die von einem Anwalt angeboten und durchgeführt wurde, um ihnen beratend zur Seite zu stehen. Es gibt sehr viel offene Fragen und Klärungsbedarf zum sogenannten Sozialplan. Viele Kollegen realisieren erst jetzt, dass es für sie kaum eine Perspektive auf dem "ersten Arbeitsmarkt" gibt.

Am offenen Mikrofon am Tor konnte jeder seine Meinung und die damit verbundenen Gefühle ausdrücken. Es gab solidarische Grüße aus anderen Betrieben, aber auch solidarische Kritik daran, dass die Kollegen sich mehrheitlich dazu entschieden hatten, die restlichen 90.000 Tonnen Stahl bis zum Jahresende für eine zusätzliche Prämie zu walzen. 

Trotz alledem: Wären die kämperischen Kolleginnen und Kollegen nicht schon 1999 in einen selbstständigen achttägigen Streik getreten, wäre HSP verkauft und geschlossen worden. Dadurch wurde auch die Kündigung von Kolleginnen und Kollegen verhindert. Darauf können die HSP-Kolleginnen und Kollegen stolz sein!