Betrieb und Gewerkschaft

Proteste gegen Ausgliederung der Kantinen bei Daimler

Stuttgart (Korrespondenz), 13.11.15: An die 2.000 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich an mehreren "Informations"-Kundgebungen des Betriebsrates im Stammwerk Untertürkheim in den letzten zwei Wochen. Sie protestierten damit gegen die geplante 30-prozentige Erhöhung der Essenspreise.

Die Ankündigung der Geschäftsleitung, die Kantinen in die Gastro GmbH auszugliedern, steht deshalb im Zentrum der Proteste. So soll in Untertürkheim das neue Betriebsrestaurant nur mehr von neueingestellten, schlecht bezahlten Gastro-Beschäftigten betrieben werden. Aus Solidarität mit den Kantine-Kolleginnen und -Kollegen, aber auch, weil die Kantinen-Pläne von Daimler nur der Auftakt einer neuen Runde von Fremdvergabe in der Logistik und anderen Bereichen sind, haben sich viele Arbeiter aus der Produktion beteiligt.

Kolleginnen und Kollegen kritisierten, dass die Betriebsratsspitze keine klare Forderung an die Werkleitung gestellt hat. ... In den Abteilungen und in der Gewerkschaftsarbeit sollten deshalb jetzt Forderungen aufgestellt und ihre Durchsetzung beraten werden. Diese können sich nicht auf die Rücknahme der Ausgliederungspläne beschränken. Denn der Weg, die von Daimler schon lange geforderten Fremdvergabe der Kantine durch die Schlechterstellung der Beschäftigten mit einem "Dienstleistungs-Tarifvertrag" (DLTV) zu verhindern, ist gescheitert.

Deshalb: "Ein Betrieb – ein Tarifvertrag. Weg mit dem DLTV!" Diese Auseinandersetzung ist auch wichtig, weil in der Produktion der Unmut über Zentralisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen und gegen krankmachende Arbeitsbedingungen wächst.