International
Bemerkenswerte Pressekonferenz in Berlin zur Übergabe des "Gesundheits- und Sozialzentrums Kobanê"
20.11.15 - Im Münzenbergsaal am Mehringplatz 1 in Berlin-Mitte fand heute eine Pressekonferenz zur Übergabe des ICOR-Projekts "Gesundheits- und Sozialzentrum Kobanê" an die Kantonsverwaltung Kobanê/Rojava statt. Anwesend waren Vertreter der "Internationalen Koordinierung revolutionärer Parteien und Organisationen" (ICOR), der Projektleitung "Gesundheits- und Sozialzentrum Kobanê", der Stuttgarter Architekt Harald Andre, der das Projekt von Anfang begleitet hat, Vertreter des "Solidaritäts- und Fördervereins für den Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê", des "Berliner Solidaritätskomitees", zwei Teilnehmer der ICOR-Brigaden, die am Aufbau des Zentrums aktiv teilgenommen haben, und Vertreter der syrisch-kurdischen "Partei der Demokratischen Union" (PYD) aus Berlin.
Auf dem Podium berichteten zunächst alle von ihren jeweiligen Aufgaben und Erfahrungen mit diesem einmaligen Projekt, untermalt mit Bildern des Baufortschritts. In der kurzen Zeit von Juni bis heute wurde gegen viele Widerstände das "Gesundheits- und Sozialzentrum" fertiggestellt. Die Übergabe an die verantwortlichen Selbstverwaltungsorgane der Stadt Kobanê erfolgte heute in einer begeisternden Feier unter Beteiligung vieler Anwohner, Freunde, der Bürgermeisterin und des Co-Bürgermeisters, von Vertretern der PYD, der YPG/YPJ sowie der anwesenden Brigadistinnen und Brigadisten.
Monika Gärtner-Engel von der ICOR-Projektleitung berichtete, dass den internationalen Vertretern der ICOR für die Feier der Grenzübertritt an der Grenze vom Irak nach Syrien verweigert wurde. Das geschah entgegen der offiziellen Zusage der Barsani-Behörden im Irak. Wer da im Hintergrund die Strippen zog, sei noch nicht bekannt.
Ein Pressevertreter fragte, ob das Projekt mit vier Arztpraxen, verschiedenen Behandlungszimmern, einem Röntgen- und OP-Raum nicht zu klein für eine Stadt wie Kobanê sei. Dazu wurde vom Podium erläutert, dass das Gebäude mit 700 Quadratmetern Fläche keineswegs "klein" ist und zudem aufgestockt werden kann; zweitens Kobanê darüberhinaus sicherlich wieder ein großes Krankenhaus braucht.
Vor allem aber sei das Projekt ein Signal für die Sicherung des Sieges über die IS-Faschisten durch den praktischen Wiederaufbau Kobanês, der gemeinsam mit den kurdischen Organisationen vor Ort und den international zusammengesetzten Brigaden verwirklicht wird. Darüber hinaus wird durch die bewusst projektierte ökologische Bauweise ein Maßstab für den Aufbau im Sinne des demokratisch-revolutionären "Gesellschaftsvertrages" von Rojava gesetzt.
Besonders hervorgehoben wurde der aktuelle Zusammenhang zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Während die Merkel-Regierung zur Durchsetzung eines humanitären Korridors von der Türkei nach Kobanê keinen Finger krümmt, fördert das ICOR-Projekt direkt die Rückkehrmöglichkeit der geflüchteten Einwohner Kobanês. Tatsächlich ist der Kanton Kobanê die einzige Region, in die Flüchtlinge bisher in größerem Umfang zurückgekehrt sind.
Mit Veranstaltungen in 23 Städten Deutschlands soll die Übergabe des "Gesundheits- und Sozialzentrums Kobanê" heute Abend gebührend gefeiert werden. Dieses ICOR-Projekt mit seinen internationalen Brigaden ist ein "Türöffner in die Herzen aller Menschen, die gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung sind", wie ein Brigadist es abschließend formulierte.