Betrieb und Gewerkschaft
"Aktive Mittagspause": Protest bei Daimler in Wörth gegen Entlassung von Leiharbeitern
Wörth (Korrespondenz), 03.12.15: Nach 29 Arbeitssamstagen, Schichtverlängerung, Personalmangel, Freischicht- und Urlaubssperren wurde am Montag, dem 23. November, bekannt, dass die Werkleitung des Daimler-Werks Wörth 350 Leiharbeiter auf die Straße setzen will. Vor allem Leiharbeiter, die schon lange im Werk arbeiten, hat es getroffen, offenbar um dem Gesetzentwurf zur Leiharbeit von Arbeitsministerin Andrea Nahles zuvorzukommen, der dazu verpflichten soll, langjährige beschäftigte Leiharbeiter übernehmen zu müssen. Die Empörung im Werk ist riesengroß und die Vetrauensleute der IG Metall riefen am Freitag, den 27. November, zu einer aktiven Mittagspause zur Solidarität mit den Leiharbeitern auf, an der sich ca. 1000 Kolleginnen und Kollegen beteiligten. Auf Plakaten forderten sie: "Wir sind eine Belegschaft! Alle Leiharbeiter müssen bleiben!"
Am selben Tag lud die Werkleitung alle betroffenen Leiharbeiter zu einer Informationsversammlung, die sie nach fünf Minuten Dauer fluchtartig verlassen musste. Etliche Zwischenrufe und ein gellendes Pfeifkonzert machte die Durchführung für die Werkleitung unmöglich. Für das nächste Jahr will sich Daimler noch mehr auf das sogenannte "Kerngeschäft" konzentrieren, dazu sind weitere Fremdvergaben und Rationalisierungsprogramme geplant, denen auch bis spätestens Juli alle weiteren 500 Leiharbeiter zum Opfer fallen sollen.
Das sehen die Beschäftigten in Wörth allerdings ganz anders. In einem Extra der Kollegenzeitung "Stoßstange" wird unter anderem zur Reduzierung der enormen Arbeitsbelastung fünf Minuten Erholpause in der Stunde an taktgebundenen Arbeitsplätzen und eine generelle Erhöhung des Personalstands gefordert.