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"Terror, den sie meinen" - Historische Wurzeln im amerikanischen Antikommunismus

"Terror, den sie meinen" - Historische Wurzeln im amerikanischen Antikommunismus
Ein fanatischer Antikomunist: Ex-CIA-Chef Allen W. Dulles (foto: CIA-Foto)

05.12.15 - Mitte Oktober 2015 erschien in den USA ein Buch des investigativen Publizisten David Talbot über den früheren CIA-Direktor Allen W. Dulles: "The Devil’s Chessboard: Allen Dulles, the CIA, and the Rise of America’s Secret Government".

Dr. Rainer Werning, Politikwissenschaftler und Publizist mit den Schwerpunkten Südost- und Ostasien und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Offenen Akademie, stellte rf-news aus Anlass der Talbot-Neuerscheinung seine historische Betrachtung "Terror, den sie meinen" zur Verfügung.

Die Dulles-Brüder waren unter der Präsidentschaft von Dwight D. Eisenhower Mitte der 1950er Jahre die "Hauptarchitekten von COIN" (COIN = Counterinsurgency = Aufstandbekämpfung):

"Während John Foster Dulles dem Präsidenten als Außenminister diente, bekleidete sein jüngerer Bruder Allen W. Dulles acht lange Jahre ... das Amt des CIA-Direktors – ein Rekord. Beide Dulles-Brüder verkörperten nachgerade prototypisch ein ebenso geschlossenes wie militantes antikommunistisches Weltbild. 'Kommunismus' – das war für beide ein zutiefst 'moralisches Übel', etwas, das es mit allen Mitteln zu bekämpfen galt, wo und wann immer es sich zu regen schien. ...

Dieser Antikommunismus war bereits während des Zweiten Weltkriegs virulent und mehr darauf fokussiert, ausgewiesenen Nazigrößen Schützenhilfe zu leisten, als einer antinazistischen Politik ihrer eigenen Regierung unter Franklin D. Roosevelt zu dienen. So hatten die Dulles-Brüder, wie Talbot vermerkt, während des Krieges nicht nur Geschäftsbeziehungen zu IG Farben, dem Hersteller von in Gaskammern genutztem Zyklon B, sondern auch zum Stahlunternehmen Krupp gepflegt. Die Anwaltskanzlei Sullivan and Cromwell, mit der beide liiert waren, bildete überdies ein bedeutsames Scharnier zu einem engmaschigen Netz von Banken, Investmentfirmen und Industriekonglomeraten, die maßgeblich am Wiederaufbau Deutschlands nach dem Kriege beteiligt waren und handfestes Interesse daran hatten, ein solches Deutschland als Prellbock gegen die Sowjetunion zu nutzen. Vor allem Allen Dulles setzte sich während seiner Zeit im Office of Strategic Services (OSS), dem Vorläufer der CIA, vehement dafür ein, solche Leute wie Hitlers Nachrichtenchef Reinhard Gehlen zu protegieren ..."

Den Beitrag von Dr. Rainer Werning über das Erbe von A. Dulles in voller Länge im pdf-Format finden Sie hier