Umwelt

Kämpferische Aktionen und sozialistische Perspektive am heutigen Internationalen Umweltkampftag

Kämpferische Aktionen und sozialistische Perspektive am heutigen Internationalen Umweltkampftag
Kämpferische Umweltaktion am 5. Dezember 2015 in Essen (rf-foto)

05.12.15 - Rund 750.000 Menschen machten zu Beginn des Pariser Weltklimagipfels in 175 Ländern mit ihrem Protest klar, dass die Massen nicht in der Barbarei untergehen wollen. Zum heutigen internationalen Umweltkampftag hat die ICOR aufgerufen, weltweit kämpferische Manifestationen und breite Aktionseinheiten von Arbeitern, Bauern, Frauen, Jugendlichen, Umweltschützern, usw. vorzubereiten und durchzuführen. In Deutschland fanden zahlreiche kämpferische Aktionen statt, die an etlichen Orten von breiten Bündnissen vorbereitet und durchgeführt wurden. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL beteiligten sich aktiv.

Aus Gelsenkirchen berichtet unser Korrespondent: "Auf der Bahnhofstraße begann bei windigem Wetter heute um 11 Uhr die Kundgebung zum Umweltkampftag mit Beiträgen am offenen Mikrofon und Liedern. Sie wurde von einer breiten Aktionseinheit getragen: Umweltgewerkschaft, Umweltforum, AUF-Gelsenkirchen und Kumpel für AUF, MLPD, REBELL, die Linke, Courage. Aus aktuellem Anlass, dem Bundestagsbeschluss zum Kriegseintritt im Nahen Osten, waren auch das Friedensforum und die VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) gekommen. Immer wieder blieben auch Passanten in der von Weihnachtsmarkt-Buden geprägten Straße stehen. In den Beiträgen kamen auch örtliche Umweltprobleme zur Sprache wie die giftige Abfackelei der RuhrOel in GE-Horst oder die viel zu hohe Feinstaubbelastung. Vor allem aber drehten sich die Beiträge um die Pariser Weltklimakonferenz. ... Schon heute erleben Südseeinseln oder Bangladesch steigende Meeresspiegel, sterbende Riffe, Lawinen, Erdrutsche und Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme, Dürren und Hitze, die bereits Tausende Tote forderten und millionenfach Existenzen vernichten. Die Redner waren sich einig, dass wir selber einen aktiven internationalen Widerstand entwickeln müssen gegen eine Umweltpolitik im Interesse der Profite des internationalen Finanzkapitals. ..."

In Hamburg wurde am offenen Mikrofon der Zusammenhang zur neunten Elbvertiefung hergestellt, gegen die es erbitterten Widerstand gibt. Das Argument, Umweltschutz koste Arbeitsplätze, ist total fadenscheinig, berichtet ein Teilnehmer telefonisch an rf-news. "Tatsächlich war bisher jede Elbvertiefung von massiver Arbeitsplatzvernichtung begleitet. Die Produktivität ist gestiegen, den Werktätigen ist das nicht zugute gekommen. Zur Kundgebung eingeladen hatten kämpferische Weltfrauen in Hamburg, ver.di-Mitglieder, ICOR, MLPD und Rebell, die Umweltgewerkschaft und andere. Auch das 'Nein' der Hamburger Bevölkerung zum Mammut-Projekt Olympische Spiele kam zur Sprache. Allein 56 Millionen Euro hatte man sich eine Werbekampagne kosten lassen, um die Hamburger auf die Bewerbung einzuschwören. Ein Gast aus Peru berichtete, dass seit der 1. Internationalen Bergarbeiterkonferenz, die 2013 in Peru stattgefunden hat, die peruanischen Bergarbeiter es sich nicht mehr gefallen lassen, dass Arbeitsplätze und Umweltschutz gegeneinander ausgespielt werden. Das Buch 'Katastrophenalarm! ...' und die Broschüre mit den Argumenten der MLPD zur Flüchtlingspolitik wurden breit vertrieben."

In München fand die Kundgebung mit offenem Mikro gleich neben dem sehr belebten Viktualienmarkt statt. Ein breites Bündnis aus Umweltgewerkschaft, Initiativen gegen Massentierhaltung und Gentechnik in der Landwirtschaft, "Tibet - Third Pole", Frauenverband Courage, ÖDP, MLPD und Rebell hatte aufgerufen und bestritt die lebendige und kämpferische Aktion: "Die Klimagipfelheuchelei der Herrschenden wurde entlarvt, sachkundig wurden an einer ganzen Bandbreite von Fragen die katastrophalen Folgen der Profitwirtschaft auf Mensch und Natur beleuchtet. Ein Waldarbeiter berichtete von seinen praktischen Erfahrungen mit dem Rückgang der Artenvielfalt. Ein Nikolaus nahm polemisch-hintergründig die Umweltheuchelei der Herrschenden aufs Korn. Viel Beifall bekamen auch der 'Umwelt-RAP' und die Kinder, die gegen Spenden gebackene Atomkraftwerke zum Vernichten anboten."

Aus Paris selbst berichtet eine Korrespondentin an rf-news: "Alle Metrostationen in Paris hängen voll mit den offiziellen Großplakaten der UNO-Klimakonferenz .... Ein regelrechter Konferenz-Sog wird entwickelt, dem man sich schwer entziehen kann. Im Straßenbild immer wieder Polizei und Militär mit schussbereiten Maschinenpistolen. An diesem Vorweihnachtswochenende werden wie in den letzten Wochen an vielen Orten, Kaufhäusern, Schulen usw. Rucksäcke und Taschen kontrolliert. Über 2000 Hausdurchsuchungen - im Ausnahmezustand ohne richterlichen Befehl möglich - wurden durchgeführt und 24 Umweltaktivisten stehen unter Hausarrest! Heute, am Umweltkampftag und am morgigen Sonntag findet in der Nähe von Paris ein Wochenende mit Ausstellungen, Debatten, Ständen und einem Bauernmarkt der ökologischen Landwirtschaft statt. Ein ganzes 'Weltklimadorf der Alternativen' ist organisiert. Im Gegensatz zu den kämpferischen Aktivitäten wurde diese Veranstaltung nicht verboten. ... Mit einem Stand im 'Weltklimadorf' wird eine Delegation der MLPD neue Vorschläge und revolutionäre Lösungen bekannt machen, wie sie das Buch „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ entwickelt. Am Sonntagnachmittag ist eine Buchlesung mit anschließender Diskussion organisiert: die Umweltfrage erfordert einen gesellschaftsverändernden Kampf. Nur eine internationale sozialistische Revolution kann die soziale und die ökologische Frage lösen. Aktiver Widerstand gegen die Zerstörung der natürlichen Umwelt! Aktiver Widerstand gegen den Ausnahmezustand!"

"Richtig was los war bei der heutigen Aktion von MLPD, REBELL, Montagsdemo und Umweltgewerkschaft zum Internationalen Umweltkampftag in Köln", schreibt ein dortiger Korrespondent an rf-news. "Um 11 Uhr begann die Kundgebung auf dem zentralen Wiener Platz des Stadtteils Mülheim mitten im Einkaufstrubel. Ernst Herbert von der MLPD begrüßte die Mülheimer Bürger, von denen sich viele Sorgen um die Zukunft der Umwelt und der Menschheit machen. Er griff den Betrug des Weltklimagipfels an, wo die versammelten Regierungsspitzen vorgeben, nun die 'letzte Chance' für die Rettung des Klimas nützen zu wollen. In Wirklichkeit wollen sie die Weltöffentlichkeit beruhigen und die Umweltbewegung einlullen, um ihre mutwillige Zerstörung der Umwelt fortzusetzen. Umso notwendiger ist ein weltumspannender aktiver Widerstand, für dessen Entwicklung der von der revolutionären Weltorganisation ICOR beschlussene internationale Umweltkampftag eine wachsende Rolle spielt. Am offenen Mirofon sprachen unter anderem eine Vertreterin des Jugendverband REBELL, der Umweltgewerkschaft sowie zwei Kolleginnen von Ford zum VW-Skandal und den Schlussfolgerungen für ein umweltgerechtes Verkehrssystem. Immer wieder blieben Menschen in der großen Runde von ca. 30 ständigen Teilnehmern stehen, hörten sich die Redebeiträge interessiert an, besuchten den Infostand der MLPD, kauften das 'Rote Fahne'-Magazin zum Thema 'Weltklimakonferenz' oder andere Literatur. Im Laufe der zwei Stunden gab es bestimmt über 100 zeitweilige Teilnehmer der Kundgebung. Gerade auch die musikalischen Beiträge eines Teils der Band 'Gehörwäsche' und eines Rappers ließen aufhorchen und weckten Interesse. In vielen Diskussionen mit Passanten zeigte sich ein wachsendes Interesse an den Positionen der MLPD zur Umweltfrage und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Manche sagten, sie würden ja schon etwas für die Umwelt tun, oft aber verbunden mit Zweifeln, ob es möglich ist, gegen die Herrschenden wirksame Maßnahmen durchzusetzen. Demgegenüber war es wichtig, auf bereits erreichte Erfolge des aktiven Massenwiderstands wie die Stilllegung der Atomkraftwerke in Deutschland hinzuweisen, aber auch die Notwendigkeit einer weltweiten Widerstandsfront und des gesellschaftsverändernden Kampfs für den echten Sozialismus aufzuzeigen."

rf-news setzt die Berichterstattung zum Internationalen Umweltkampftag in den nächsten Tagen fort.