Wirtschaft

Daimler erpresst französische Smart-Arbeiter zu längerer Arbeitszeit

Daimler erpresst französische Smart-Arbeiter zu längerer Arbeitszeit
Das Smart-Werk im französischen Hambach (foto: screenshot)

Stuttgart (Korrespondenz), 18.12.15: Bereits im September forderte die Geschäftsleitung der Daimler-Tochter Smart die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit in dessen Werk im französischen Hambach (Lothringen) von 35 auf 39 Stunden. Damit solle die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden, weil statt dem fälligen zwölfprozentigen Lohnausgleich nur sechs Prozent bezahlt würden. Angesichts der Erpressung, dass ansonsten das Fourtwo-Modell ins slowenische Renault-Werk in Novo Mesto verlagert würde, haben bei einer individuellen Abstimmung nach Angaben von Smart 92 Prozent der längeren Arbeitszeit zugestimmt.

"Smartville" - wie das Montagewerk genannt wird - stand von Anfang an für eine von der EU massiv subventionierte Investition, durch die mit niedrigen Löhnen und einer extrem "schlanken Produktion" Extraprofite erzielt werden sollen. So werden 90 Prozent der Produktionsschritte von Zulieferern erbracht, die direkt auf dem Gelände angesiedelt sind und bei denen sich die Montage-Arbeiter nur in der Farbe ihrer Overalls von denen der Stammarbeiter unterscheiden. Mit dieser "Vorzeigefabrik" will Daimler den Druck zur Durchsetzung von Verschlechterungen bei Löhnen, Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen auf die größeren Werke in anderen Ländern erhöhen.

Das erpresserische Vorgehen ist auch in Frankreich in der Arbeiter- und Volksbewegung auf große Empörung gestoßen, wo die Regierung noch immer am Ziel festhält, die gesetzliche 35-Stundenwoche wieder zu kippen. Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass die im Oktober in Sindelfingen gegründete Automobilarbeiter-Koordination (IAC) entschlossen umgesetzt und weiter ausgedehnt wird, um die Spaltung der Automobilarbeiter zu überwinden und darauf hinzuarbeiten, dass diese zu einer dem internationalen Finanzkapital überlegenen Kraft werden.