Umwelt
Daimler reagiert scharf auf Berichte über gemessene Abgas-Grenzüberschreitung
Stuttgart (Korrespondenz), 28.12.15: Das „ZDF“-Magazin „frontal21“ hat, wie auch die Deutsche Umwelthilfe, die Fachhochschule Bern damit beauftragt, die Stickoxidwerte (NOx) dreier Automodelle im „Realbetrieb“ zu messen. Während diese auf dem Rollenprüfstand die Abgasnorm Euro5 erfüllten, wurden beim Fahren der Autos auf einem stillgelegten Flughafengelände und auf einem verkehrsarmen Autobahnstück weit höhere Werte gemessen: beim BMW 320d das 2,8-fache, beim Mercedes-Benz C200 CDI, Baujahr 2011 das 2,7-fache und beim VW Passat 2.0 TDI Blue Motion das 3,7-fache! Und dabei sei noch die Fahrweise angewendet worden, wie sie auf dem Prüfstand vorgeschrieben ist, erklärte die FH Bern.
Nach dem Motto „getroffene Hunde bellen!“ weist die Pressestelle von Daimler „den damit verbundenen Vorwurf der Manipulation … erneut auf das Schärfste zurück.“ Und sie droht damit, „dass wir uns jederzeit rechtliche Schritte vorbehalten“. Dabei bestreitet die sich so ökologisch gebende Weltfirma gar nicht, dass „im Vergleich zu den … Normwerten …im realen Fahrbetrieb üblicherweise Abweichungen auftreten“. Was hier so verharmlosend und distanziert formuliert ist, betrifft den Skandal, dass die gesetzlichen Vorschriften für die Prüfvorschriften tatsächlich weit weg von der Realität der Auto-Abgasemissionen liegen.
Als der ADAC im Rahmen des realitätsnahen, allerdings rechtlich nicht anerkannten "Ecotests" bei 69 EU6-Dieselmodellen die NOx-Werte ermittelte, lagen 52 bis zum Zehnfachen darüber! Der VW-Abgas-Skandal ist nur die Spitze des Eisberges, eines systematisch organisierten Betrugssystems, mit dem alle Autokonzerne mit massiver Unterstützung der Regierungen unsere Umwelt auf das schwerste schädigen.