Wirtschaft

Thema zum 8. März: Frauen bekommen erheblich weniger Lohn und Rente als Männer

Thema zum 8. März: Frauen bekommen erheblich weniger Lohn und Rente als Männer
Auf dem Internationalen Frauentag 2015 in Gelsenkirchen (rf-foto)

03.03.16 - Immer mehr Frauen - nicht nur in Deutschland - sind erwerbstätig, selbstbewusst und lassen sich nicht unterbuttern. Aber individuell ist die besondere Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen im Kapitalismus nicht aufzuheben. Nach aktuellen Zahlen des Bundesarbeitsministeriums verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. In ganz Europa ist diese Differenz nur in Österreich (22,9 Prozent) und in Estland (28,3 Prozent) höher. Der Unterschied bei den Renten beträgt sogar 57 Prozent. Die durchschnittliche Frauenrente liegt in Westdeutschland gerade mal bei 566 Euro.

Ein Grund ist der hohe Frauenanteil an Teilzeitarbeit. 85 Prozent der Teilzeitbeschäftigten bis 20 Wochenstunden und 77 Prozent der Minijobberinnen und Minijobber sind Frauen. Oft lässt die Versorgung der Kinder oder die Pflege von Angehörigen nur Teilzeitarbeit zu. Allein 1,6 Millionen Teilzeitbeschäftigte würden gerne länger arbeiten. Stattdessen wird oft von ihnen verlangt, dieselbe Arbeit in kürzerer Zeit zu bewerkstelligen.

Bei formal gleicher Tätigkeit und Qualifikation beträgt die Differenz zwischen Frauen- und Männerlöhnen "nur" 7 Prozent. Aber oft werden Frauen schon bei der Einstufung benachteiligt, wie eine Montiererin berichtet: "Auf dem Papier verdienen Männer und Frauen gleich viel. Aber in der Realität wird uns Frauen oft weniger zugetraut, bekommen wir nur geringer bewertete Arbeit zugewiesen. So wurde ich mit 61 Jahren auf die ERA-Entgeltgruppe 3 zurückgestuft trotz Ausbildung als Elektrikerin."

Dass viele Frauen in schlechter bezahlte Arbeitsplätze gedrängt und sogenannte "Frauenberufe" schlechter bezahlt werden, bringt die systemimmanente besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen im Kapitalismus auf den Punkt.

Der vierwöchige bundesweite Streik der Erzieherinnen und Sozialarbeiter im Sommer 2015 hatte gerade deshalb so große Sympathie in der Bevölkerung, weil er sich für höhere Wertschätzung und gegen die Diskriminierung sogenannter "Frauenberufe" wendete.

In Duisburg sind auch die angedrohten Kündigungen des vor einem Jahr privatisierten Sana-Klinikums Thema. Eine Kollegin aus der Küche sagte: "Nun habe ich jahrelang hier gearbeitet, habe alleine meine Kinder großgezogen - das war purer Stress. Jetzt sind die Kinder groß, ich könnte endlich richtig leben und dann flattert mir vielleicht die Kündigung ins Haus? Das kann doch wohl nicht sein!"

Von teilweise breiten Bündnissen der kämpferischen Frauenbewegung zum Internationalen Frauentag am 8. März werden Forderungen gegen die besondere Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen und für die allseitige Gleichstellung vertreten und nicht zuletzt die bevorstehende Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Nepal bekannt gemacht. Einige Termine für Aktionen zum Internationalen Kampftag für die Befreiung der Frau findet man hier ...

Die MLPD kämpft als Partei der Befreiung der Frau gegen die doppelte Ausbeutung der werktätigen Frauen ebenso wie gegen die besondere Unterdrückung aller Frauen. Sie steht für die Befreiung der Frau in einer sozialistischen Gesellschaft in Einheit mit der Befreiung der Arbeiterklasse von kapitalistischer Ausbeutung und Unterdrückung. Sie bereitet den 8. März als ICOR-Mitglied vor. Die ICOR hat ihn als einen ihrer Kampftage, in diesem Fall für die Befreiung der Frau, beschlossen.