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Lenin-Liebknecht-Luxemburg 2016: Zehntausende beim Gedenken und 14.000 auf der Demonstration
10.01.16 - Die Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 2016 stand ganz im Zeichen des Gedenkens an die Revolutionäre, im Zeichen der Zukunftsfragen, der Kritik am Kapitalismus und der sozialistischen Perspektive. Eine besondere Rolle spielte der Befreiungskampf des kurdischen und des palästinensischen Volks sowie der Widerstand gegen das militärische Eingreifen der Imperialisten in Syrien. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich 14.000 Menschen an dieser größten Manifestation für den Sozialismus in Europa. Zehntausende nahmen am stillen Gedenken am Friedhof teil.
Ein breites Spektrum revolutionärer und fortschrittlicher Gruppen prägte den Demonstrationszug, der der großen Revolutionäre Lenin, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gedachte. Mit starken Blöcken waren der Jugendverband REBELL, DKP und SDAJ vertreten. Teilnehmer der MLPD waren über die ganze Demonstration verteilt. Die türkische ICOR-Partei MLKP trug die Bilder ihrer in Kobanê gefallenen Genossen. Palästinensische Gruppen forderten das Ende des Terrors der Zionisten. Viele Friedensgruppen traten gegen die imperialistische militärische Aggression in Syrien und die Kriegseinsätze der Bundeswehr auf. Es gab unter anderem auch Fahnen der DIDF, der TKP/ML, des Revolutionären Jugendbunds, der TKIP, der KP (Türkei), der KKE aus Griechenland, der Falken, der KPD, der IG Metall, der Naturfreunde, von "Kuhle Wampe", "Radikale Linke" und der "Autonomen Antifa". Insgesamt war die Demonstration noch stärker von der Jugend geprägt; von Jugendlichen, die nach einer Orientierung suchen.
Auf dem Friedhof wurden die Revolutionäre von Zehntausenden geehrt. Auch MLPD, REBELL und ICOR legten einen Kranz an den Gräbern der ermordeten Arbeiterführer nieder. Tausende Flüchtlingsbroschüren der MLPD in aktualisierter Auflage wurden verteilt und Spenden dafür gesammelt. Außerdem wurden intensiv die Bücher der MLPD "Katastrophenalarm!" und "Morgenröte der internationalen sozialistischen Revolution" sowie das neue Rote-Fahne-Magazin angeboten. Viele Exemplare wechselten ihre Besitzer.
Neu war in diesem Jahr vor allem die gewachsene Offenheit, der zunehmende Respekt und die Anerkennung gegenüber MLPD und REBELL, während sich zugleich auch die Kritik an der reformistischen Richtung der Linkspartei wächst. Ein Mitglied der Linkspartei aus Spandau brachte auf der Kundgebung der MLPD gegenüber seinen Respekt zum Ausdruck: "Ich möchte der MLPD gratulieren, dafür, was sie im Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê geleistet hat!"
Der REBELL strahlte ein großes Selbstbewusstsein aus; viele Brigadisten von Kobanê und Aktivisten für das "Haus der Soldiarität" in Truckenthal meldeten sich zu Wort. Der REBELL konnte mehr Jugendliche mobilisieren. Auch Flüchtlinge demonstrierten bewusst mit und der REBELL bekommt eine wachsende Anziehungskraft. Lisa Gärtner, die Vorsitzende des Jugendverbands REBELL, rief vom Lautsprecherwagen: "Das Gedenken ist nicht nostalgisch, sondern hochaktuell. Der Imperialismus existiert, zerstört die Umwelt und nimmt der Jugend die Zukunft. Überall wo die Imperialisten einfallen, schaffen sie sich neue Gegner", rief sie vom Lautsprecherwagen. Sie würden jedoch nicht freiwillig abtreten, sondern müssen revolutionär beseitigt werden, dafür muss sich die Jugend organisieren.
Bei der Kundgebung auf dem Friedhofsvorplatz sprachen der Vorsitzende der MLPD-Landesleitung Ost, Andrew Schlüter; Vertreter von "Solidarität International" (SI); von "Young Struggle", vom Frauenverband Courage, vom Verein "Rebellisches Musikfestival", vom Demokratischen Komitee für Palästina, von "Jong en Strijdbar" (Jes), der Jugendorganisation der niederländischen ICOR-Organisation "Rode Morgen", ein Mitglied der Linkspartei aus Spandau und ein Betriebsrat von Siemens. Aus Paris direkt war eine Vertreterin da, die zuvor am Gedenken von 40.000 Menschen an die kurdischen Genossinnen, die der türkische Geheimdienst vor zwei Jahren ermorden ließ, teilgenommen hatte.
Am Samstag, dem 9. Januar, nahmen 70 bis 80 Jugendliche an der Stadtführung auf den Spuren des sozialistischen Aufbaus teil. Am Samstagabend gab es die rebellische LLL-Veranstaltung in der Dersim-Kulturgemeinde, die ganz im Zeichen des Befreiungskampfs in Rojava, der ICOR-Solidaritätsbrigaden und des "Hauses der Solidarität" stand. Die REBELL-Vorsitzende Lisa Gärtner führte unter anderem aus, wie die ICOR-Brigadisten die Fluchtursachen bekämpften, während Kanzlerin Angela Merkel mit der türkischen Regierung paktiere. Mit dem "Haus der Solidarität" in Truckental im Thüringer Wald entstehe etwas, wo kurdische Flüchtlinge mit REBELLEN gleichberechtigt umgingen. Dort werde es einen Flüchtlings- und einen Jugend- und Frauenrat geben. Und dass das an Pfingsten geplante Rebellische Musikfestival schon von fast 200 Bands Bewerbungen habe.
Nach der Rede von Lisa Gärtner wurde der Trailer zum Film über die ICOR-Brigaden gezeigt. Dann sangen alle zusammen stolz die "Internationale". Neu war, dass aus verschiedenen REBELL-Gruppen Flüchtlinge dabei waren. Vertreter von sieben afrikanischen Ländern gedachten der Revolutionäre Lenin, Liebknecht und Luxemburg.
Aber es wäre keine REBELL-Veranstaltung, wenn es danach nicht gute Tanzmusik von fünf Bands - darunter zwei aus Lauscha bei Truckenthal - und Action auf der Tanzfläche gegeben hätte. Die Musiker riefen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, zum Rebellischen Musikfestival im Mai in Truckenthal zu kommen.