Wirtschaft

36-Stunden-Streik bei Johnson Controls und selbständige Kampfaktion bei Daimler/Sindelfingen

36-Stunden-Streik bei Johnson Controls und selbständige Kampfaktion bei Daimler/Sindelfingen
Die Belegschaft von Johnson Controls in Bochum bei ihrem Streik im Jahr 2014 (rf-foto)

17.03.16 - Vom 15. März morgens bis 16. März abends wurde bei Johnson Controls in Bochum 36 Stunden lang selbständig gestreikt. Kein Autositz wurde mehr in der „Just in time-Produktion“ gefertigt. Die Kollegen sind sauer. Im Falle der 2017 drohenden Werksschließung soll die angebotene Abfindung sogar noch 30 Prozent geringer ausfallen, als bei der Entlassung von 100 Kollegen 2014. Das war der konkrete Auslöser des Streiks.

Am Dienstag, 15. März, kam die C-Schicht (Frühschicht) geschlossen zum Betriebsrats-Büro und forderte Informationen. Seitdem ruhte die Produktion. Die selbständige Protestaktion ging dann in eine Betriebsversammlung über, die bis Mittwoch, 18.50 Uhr, durchgeführt wurde. Es beteiligten sich übergreifend alle Schichten, jeweils 200 bis 300 Kollegen waren anwesend. Die Kollegen organisierten die Unterstützung und Teilnahme der nächsten Schicht, stellten Verpflegung zur Verfügung usw. Die Kollegen sind stolz auf ihre Aktion und das man doch „mehr als drei unter einen Hut bekommt“. Die Anfälligkeit der „Just in time“-Produktion wurde sehr schnell in einem Statement der Presseprecherin von Ford deutlich. „Noch laufe der Betrieb … Sollte die Produktion nicht bald wieder anlaufen, werden wir ein Problem bekommen... .“¹ Real wurden bereits Ford Fiestas ohne Sitze auf Halde geschoben, die jetzt nachgerüstet werden müssen.

Relativ breit wird bisher die Forderung nach Abfindungen von durchschnittlich 100.000 Euro und Bildung einer Transfergesellschaft vertreten. Eine Minderheit der Kollegen tritt hingegen für den Kampf um jeden Arbeitsplatz ein.

Am 3. März wurde von 400 der ca. 3.000 Kollegen in der Montage der E-Klasse bei Daimler in Sindelfingen eine selbständige Streikaktion von 45 Minuten gegen die Überausbeutung im Neuanlauf durchgeführt. Dazu wurde eine Infoveranstaltung des Betriebsrats genutzt. „Wir müssen den Hochlauf machen, eingelernt wird im vollen Tempo, gleichzeitig darf es keine Qualitätsprobleme geben und die Flexibilisierung mit Samstagsarbeit und früher beginnen kommt noch dazu! Wir wollen das Desaster der Werksleitung nicht ausbaden“ - ist die Stimmung. Auf der Betriebsversammlung am 7. März gab es 13 Redebeiträge. In einem Redebeitrag wurde von der Aktion und den Zuständen in der Montage der E-Klasse gesprochen.

¹)Beate Falk, Kommunikationschefin Ford Köln in „derwesten.de" vom 16.3.16.