International
WHO: 422 Millionen Diabetiker weltweit
07.04.16 - Die Zahl der Diabetiker weltweit hat sich nach Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO seit 1980 von 108 Millionen auf etwa 422 Millionen nahezu vervierfacht. Der Anteil bei den Erwachsenen sei global von 4,7 auf 8,5 Prozent gestiegen. Die WHO hat den heutigen Weltgesundheitstag 2016 unter das Motto "Beat Diabetes" gestellt. Die Stoffwechselkrankheit ist nicht mehr vor allem ein Problem reicher Länder, sondern auch in anderen Regionen auf dem Vormarsch. Allein 2012 starben den WHO-Daten nach 1,5 Millionen Menschen an direkten Diabetes-Folgen - 80 Prozent von ihnen in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. Auch wenn Fettleibigkeit und mangelnde Bewegung auch hier zu den die Krankheit begünstigenden Faktoren gehören, so werden andere Ursachen von den Behörden und auch der WHO oft verschwiegen: Viele Menschen können die Medikamente kaum bezahlen und die Krankheit wird wegen der miserablen Gesundheitssversorgung oft sehr spät oder gar nicht diagnostiziert. Einfache Möglichkeiten wie regelmäßige Blutzuckertests stehen viel zu wenigen Menschen zur Verfügung, auch für eine gesunde Lebensführung - Bewegung und Ernährung - gibt es viel zu wenig fördernde Bedingungen. Im Gegenteil wird die Fettleibigkeit noch von der Ernährungsindustrie gefördert. Bis 2030 wird, wenn die Entwicklung so weiter geht, Diabetes zu den sieben weltweit häufigsten Todesursachen gehören.
Auch in Deutschland gibt es einen alarmierenden Anstieg der Diabetes-Erkrankungen. 6,3 Millionen Menschen leiden daran, darunter viele Kinder und Jugendliche. In 10 Prozent der Fälle, beim Diabetes Typ I, geht es um eine Autoimmunkrankheit, ausgelöst vor allem durch Stress und Umweltgifte wie zum Beispiel Feinstaub. Die restlichen 90 Prozent sind dem Typ Diabetes II zuzurechnen, für den Fehlernährung und Bewegungsarmut die wesentlichen Ursachen sind.
Die Bevölkerung wird heute massenhaft zum Opfer der menschenverachtenden Strategien der Nahrungsmittel- und Agrar-Monopole. Überall verfolgt einen die verlockende Werbung für in Wirklichkeit denaturierte, chemisch belastete, suchterzeugende Nahrungsmittel mit einem Übermaß an raffiniertem Zucker und minderwertigen Fetten. Hinzu kommt die Desinformation, dass fettarme und "light-Produkte" schlank machen. Das wirkt zerstörerisch auf die Volksgesundheit, fördert Esssucht, Fettleibigkeit und Diabetes - samt den Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, vorzeitiger geistiger Abbau und Krebsgefährdung. Insbesondere in der Kombination mit Bewegungsarmut wird die Fehlernährung zu einem Sprengsatz und macht Menschen bereits im Kinder- und Jugendalter massenhaft zu chronisch Kranken. Diabetes-Therapie ist längst zu einem Milliardengeschäft geworden.
Die Tatsachen sind seit Jahren bekannt – dennoch ist gesellschaftliche Prävention bis heute viel zu wenig entwickelt! Nicht einmal zu einer Kennzeichnungspflicht für krankmachende Nahrungsmittel ist die Regierung bisher bereit. Wenn die Ernährungsforschung an der Berliner Uniklinik Charité und auch Fachgesellschaften von Firmen wie Coca-Cola gesponsert werden, sollte man sich auch nicht über die offiziellen "Ernährungsrichtlinien" wundern.
Im Zusammenhang mit TTIP soll ab 2017 jetzt noch die EU-„Zuckerquote“ fallen. Das bedeutet, die bisherige Beschränkung der Verwendung des industriellen Flüssigzuckers Isoglucose wird aufgehoben. Dieser ist noch schädlicher als raffinierter Zucker. Dann wollen vor allem US-Monopole den europäischen Markt mit Isoglucose "überzuckern", der dort aus genmanipuliertem Mais hergestellt wird.
Das Bewusstsein über einen persönlich verantwortungsvollen Umgang mit Ernährung und Gesundheit wächst bei vielen Menschen. Das Problem ist aber durch eine individuelle Verhaltensänderung allein nicht zu lösen, das erfordert einen gesellschaftsverändernden Kampf. Die Zunahme der Volkskrankheit Diabetes fordert heraus, aktiven Widerstand zu leisten gegen krankmachende Lebensbedingungen, verursacht durch die Lebensmittelkonzerne und Regierungen. Ein wichtiger Schritt ist, eine industrie-unabhängige Ernährungs- und Gesundheitsaufklärung und -erziehung in Kitas und Schulen durchzusetzen.
Die MLPD und der Jugendverband REBELL mit seiner Kinderorganisation ROTFÜCHSE leisten hier eine aktive Erziehungsarbeit von Kindesbeinen an - und das nicht moralinsauer, sondern mit Spaß an Sport und Bewegung. Auf dem alljährlichen Sommercamp und im Alltag!