Betrieb und Gewerkschaft

Esslingen: Arbeitsniederlegung und Protest gegen Festo-Vorstand

Esslingen: Arbeitsniederlegung und Protest gegen Festo-Vorstand
Festo-Belegschaft bei einem Warnstreik 2007 (rf-foto)

Esslingen (Korrespondenz), 27.04.16: Festo hat seit Anfang 2016 einen neuen Vorstandsvorsitzenden, den bisherigen Produktionsvorstand Dr. Claus Jessen. Am Donnerstag, den 21. April, war dessen lange geplanter Antrittsbesuch beim Betriebsrat. Als 45 Beschäftigte (vorwiegend Frauen) zwei Tage zuvor erfuhren, dass "ihre" Pneumatikventile künftig in Ungarn gefertigt und montiert werden sollen und ihre Abteilung aufgelöst wird, beschlossen sie kurzerhand eine Veränderung der Tagesordnung.

"Was soll das, der Abteilung das sogenannte Schnellschaltventil abzunehmen, dass vor zwei Jahren noch als 'Zukunftsprodukt' angepriesen und der Abteilung für andere damals nach Indien und China verlagerte Ventile übertragen wurde?"

Das war die Auftaktfrage. 40 Minuten gab es reichlich Druck auf beide Vorstände, die die Verlagerunsbeschlüsse als Notwendigkeiten von "Industrie 4.0" verkaufen wollten. Die erst unlängst von Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte "Technologiefabrik" in Ostfildern-Scharnhausen ist gerade ein halbes Jahr eingeweiht. Viele dachten, damit seien die Arbeitsplätze sicher, doch das Gegenteil ist der Fall. ...

Viele Fragen der unerwünschten Betriebsrats-Besucherinnen schien Dr. Jessen nicht zu verstehen: "Wo bleibt dann die Zukunft von uns?" "Das sind nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch die unserer Kinder. Wo sollen die arbeiten?" Die Antworten blieben sehr allgemein. Die kaltherzige Reaktion der Vorstände führte dazu, dass mehrere Frauen weinen mussten. Die Angst um die Zukunft und bisher nicht gekannte Verärgerung über die dargebotene Arroganz der Macht wurden mit diesen Reaktionen erst vertieft.

In den Tagen darauf ging die Botschaft von der mutigen Aktion, wie ein Lauffeuer durch die gesamte "Technologiefabrik". ...