Betrieb und Gewerkschaft
Streikaktionstag von ver.di in Düsseldorf: Aufzählung der bestreikten Betriebe nahm kein Ende
Düsseldorf (Korrespondenz), 26.04.16: Es brodelt unter den Beschäftigten des Bundes und der Kommunen. So nimmt es nicht wunder, dass am heutigen Streikaktionstag von ver.di in der nordhrein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf auch Belegschaften beteiligt waren, die zum ersten Mal überhaupt streikten, wie Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung von Erkrath und weiterer Städte. Stephanie Peifer vom ver.di-Bezirk Düsseldorf wurde nicht mehr fertig damit, die streikenden Belegschaften und Betriebe aufzuzählen, die auf dem Burgplatz in Düsseldorf angetreten waren.
Einen besonderen Applaus bekamen die Kolleginnen und Kollegen vom Fachbereich Soziale Dienste und Erziehung, die erst im letzten Jahr für die Höherbewertung ihrer Arbeit vier Wochen unbefristet im Streik standen und nun erneut die Reihen der Streikenden verstärkten. Eine besondere Rolle spielte die ver.di-Jugend. Ein großer und kämpferischer Jugendblock führte zwei der Demonstrationszüge an.
Der Versuch, auf dem Rücken der Masse der Bevölkerung und der Beschäftigten in den öffentlichen Diensten Gelder einzusparen, um sie im Sinne der internationalen Monopole umzuverteilen oder auch in die Taschen bürgerlicher Politiker wandern zu lassen, gibt dieser Tarifrunde von vorneherein ein politisches Moment. Zurecht meinten manche Kollegen: "Der Landtag ist da vorne! Wieso gehen wir nicht gleich dahin?"
10.000 Streikende erwartete ver.di heute auf der Kundgebung, bei der der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske sprach. Kalter Wind pfeift heute nicht nur am Düsseldorfer Rheinufer. Er wird den Politikern von Bund und Kommunen noch stärker um die Ohren pfeifen, wenn sie die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen weiterhin so provokativ abtun.
Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL traten in zahlreichen NRW-Städten bei den ver.di-Aktivitäten auf. In Düsseldorf sprachen sie mit vielen Teilnehmern. Besonderes Interesse gab es an den 12 Argumenten der MLPD gegen die bürgerliche Flüchtlingspolitik und von Jugendlichen am Rebellischen Musikfestival in Truckenthal. Manche waren verwundert, dass die MLPD als Partei da war - von den bürgerlichen Parteien war nichts zu sehen. So drehten sich darum auch Gespräche. Der Kreisverband Essen schrieb Grüße an ver.di: "Für einen wirksamen Kampf zur Verteidigung und Verbesserung unserer Arbeits- und Lebensbedingungen brauchen wir starke Gewerkschaften als Kampforganisationen ebenso wie ein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht. Warum aber sollen sich die Arbeiter und Angestellten darauf beschränken, mit ihren Lohnkämpfen den steigenden Preisen und staatlichen Abgaben nachzujagen? Die Arbeiterbewegung muss über die Grenzen des Kapitalismus hinausdenken. In einer sozialistischen Gesellschaft kommen die Früchte der Arbeit und der Natur den breiten Massen und der Zukunft der Kinder und Jugendlichen zugute."