Politik
Diskussion an der IGM-Basis: "Differenzierungsklausel" ist inakzeptabel
Stuttgart (Korrespondenz), 11.05.16: Am gestrigen 10. Mai beteiligten sich 1.500 Metaller/-innen aus den Betrieben Bosch, Coperion, KBA und vielen anderen am Warnstreik und der anschließenden Demonstration durch Stuttgart-Feuerbach. Obwohl die Stimmung für vollen Einsatz der Kampfkraft für 5 Prozent war, gab es auch viele Diskussionen unter den Kollegen. Dafür sorgten die öffentlichen Äußerungen der IGM-Führung, die auf einen Abschluss vor Pfingsten drängen. Die Akzeptanz der von Gesamtmetall geforderten "Differenzierungsklausel", bei der das Tarifergebnis nicht auf alle Betriebe angewandt würde, stieß auf starke Bedenken und Kritik.
Das 2014 abgeschlossene Pforzheimer Abkommen ermöglicht, dass zeitlich befristet auf Betriebsebene - zum Teil erheblich – von den Tarifverträgen abgewichen werden kann, "um die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit zu verbessern". Das hatte zur Folge, dass in einer Vielzahl von Betrieben z.B. die Arbeitszeit mit Lohnverlust abgesenkt, Sonderzahlungen oder Lohnerhöhungen gestrichen wurden.
Wenn jetzt die von Gesamtmetall geforderte "Differenzierungsklausel" auf das Lohnabkommen angewandt werden soll, dann ist das ein weiterer Schritt zur Aushöhlung einheitlicher Tarifverträge und erschwert die Herstellung der Arbeitereinheit. Es würde die heute schon durch Sonderzahlungen in einem Teil der Konzern- und Großbetriebe stattfindende Spaltung in der Lohnfrage weiter verschärfen.
Dieser Weg ist schädlich und richtet sich gegen den Gewerkschaftsgedanken: gemeinsam sind wir stark! Verfasst in diesem Sinne Erklärungen in den Abteilungen und gewerkschaftlichen Gremien und diskutiert, wie sie möglichst öffentlichkeitswirksam, verbunden mit Kampfaktionen an Metallverbände und IGM-Verhandlungsführung gerichtet werden können.