Sozialismus
Bremen: Leserbrief "Auf eigene Kraft vertraut" im Weser-Kurier
23.05.16 - Wie in vielen bürgerlichen Zeitungen in den letzten Tagen stand auch im "Weser-Kurier" ein antikommunistischer Artikel gegen die Große Proletarische Kulturrevolution. Er behauptete, die Kulturrevolution sei "Verrohung" gewesen. Das ließ ein Verteidiger des sozialistischen China unter Mao Zedong nicht auf sich beruhen und schrieb in einem Leserbrief, den der Weser-Kurier abdruckte:
"Als die Kulturrevolution vor 50 Jahren begann, war das ganz anders. Auch westliche berühmte Persönlichkeiten wie etwa der Filmemacher Joris Ivens oder der Journalist Edgar Snow waren regelrecht begeistert von ihr und berichteten auch in den westlichen Medien darüber. Die Begeisterung rührte daher, dass in China nicht der Weg der Sowjetunion gegangen wurde, wo eine neue Form des Kapitalismus, der bürokratische Kapitalismus, entstanden war, und das Volk um die Errungenschaften der Revolution betrogen worden war. Um den Sozialismus zu verteidigen, rief Mao das Volk - insbesondere die Jugend - auf, das 'bürgerliche Hauptquartier' zu bombardieren. Unter dem Motto 'dem Volke dienen' gingen Zehntausende Jugendliche aufs Land, um den Bauern zu helfen. Ärzte gingen als 'Barfußärzte' aufs Land.
Statt der von der Sowjetunion eingestellten Entwicklungshilfe hinterherzutrauern, wurden größte Anstrengungen unternommen, Industrie und Landwirtschaft voranzubringen - unter dem Motto 'auf die eigene Kraft vertrauen'. In Massenversammlungen und mit Wandzeitungen auch im Schul- und Erziehungswesen wurde darum gerungen, den sozialistischen Weg durchzusetzen - entgegen bürokratischer Verkrustung und Versuchen, das Rad in Richtung Profitwirtschaft zurückzudrehen. Dass heute China trotzdem wieder ein kapitalistisches Land geworden ist - ohne Freiheit und ohne Sozialismus - steht auf einem anderen Blatt."