Umwelt

Desorganisation und Selbstorgansiation bei der Fluthilfe

Desorganisation und Selbstorgansiation bei der Fluthilfe
Beim Hilfeinsatz in Braunsbach (rf-foto)

Braunsbach/Steinkirchen (Telefonkorrespondenz), 04.06.16: Heute haben wir uns mit 23 Helferinnen und Helfern aus verschiedenen Städten nach Braunsbach aufgemacht. Dabei sind Naturfreunde, viele Mitglieder des Jugendverband REBELL, ein Mitglied der Umweltgewerkschaft und Leute von der MLPD. Wir wollten helfen in dieser, mit am schwersten vom Unwetter betroffenen, Gemeinde beim Aufräumen zu helfen.

Die Hilfe von außerhalb ist groß, wird aber in Braunsbach unserem Eindruck nach bürokratisch desorganisiert. Der Krisenstab hat die Order ausgegeben, dass nur 50 auswärtige Helfer in den Ort dürfen. Allein in der Zeit als wir an der Sperre waren, wurden fast 150 Helfer unverrichteter Dinge frustriert wieder fortgeschickt.

Dabei gäbe es jede Menge zu tun: Eine Anwohnerin war über die Begrenzung empört und wollte sich sofort beschweren. Viele würden Hilfe brauchen, geflutete Keller zu räumen. Auch eine Grundschule sucht Hilfe. Aber es darf niemand rein.

Knapp die Hälfte von uns hilft jetzt außerhalb der Ortschaft beim Füllen von Sandsäcken. Aber auch dort gibt es logistische Probleme von neun bis elf Uhr warten die Menschen schon auf den Sand. Als er endlich kommt, sind viele schon wieder weg.

Der größere Teil von uns ist inzwischen nach Steinkirchen weitergefahren. Hier ist die Situation anders. Statt eines übergeordneten Krisenstabs, organisieren die Bewohner ihre Unterstützung augenscheinlich selbst. Wir bekamen sofort Arbeit. Für andere auswärtige Helferinnen und Helfer gibt es gerade Verpflegung - wir wollten aber erst mal (endlich) etwas arbeiten. So räumen wir jetzt Schwemmholz zu einer Sammelstelle.

Den ganzen Tag gibt es schon heiße Diskussionen über die Ursachen, aber auch Reaktionen auf die Flut. Dabei bieten wir auch das Buch der MLPD "Katastrophenalarm!" an. Heute Nachmittag wollen wir das noch verstärken. Besonders haben wir uns über die Nachricht gefreut, dass an vielen Orten auch Flüchtlinge aus den Unterkünften richtig gefordert haben, auch mitzuhelfen - eine tolle Verbrüderung.