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Koordinatorin der Weltfrauenkonferenz aus Erbil ausgewiesen

Koordinatorin der Weltfrauenkonferenz aus Erbil ausgewiesen
Meral Cicek (links) auf der 2. Weltfrauenkonferenz in Kathmandu/Nepal (rf-foto)

08.06.16 - "Sicherheitskräfte" der Autonomen Region Kurdistan (Nordirak) haben am Sonntag, 5. Juni, das Kurdische Zentrum für Frauenangelegenheiten (REPAK) in der Hauptstadt Erbil geräumt und die Vorsitzende des Zentrums, Meral Cicek, samt ihren Mitarbeiterinnen ausgewiesen. Meral Cicek ist auch Koordinatorin der Weltfrauenkonferenz für den Mittleren Osten. Sie war eine Hauptaktivistin der diesjährigen 2. Weltfrauenkonferenz in Nepal. Im Interview mit Florian Wilde von der Linkspartei erläuterte sie den Vorgang:

"Um neun Uhr morgens haben schwerbewaffnete Sicherheitskräfte unser Büro betreten. Ohne uns irgendwelche Dokumente vorzuzeigen, haben sie uns aufgefordert, mitzukommen. Uns wurde trotz beharrlicher Fragen keinerlei Grund genannt. Sofort wurden unsere Ausweise und unsere Handys beschlagnahmt, damit wir niemanden informieren. Obwohl ich gesagt habe, dass ich deutsche Staatsangehörige bin und das Konsulat informieren möchte, wurde mir dies verwehrt. ...

Als wir fragten, wohin wir gebracht werden, sagten sie, dass sie uns aus der Stadt deportieren würden. Meine beiden Mitarbeiterinnen und ich wurden von den Sicherheitsleuten an die Stadtgrenze gefahren. Am Checkpoint wurden unsere Ausweise kopiert. Uns wurde gesagt, wir dürften von nun an nicht mehr die Stadt betreten. Anschließend haben sie uns hinter dem Checkpoint zwischen Erbil und Kirkuk mitten auf der Straße abgesetzt."

Weiter erklärte sie, dass sie die Aktion als Versuch der patriarchalen und rückständigen Partei KDP von Präsident Masud Barzani ansieht, einen gesellschaftlichen und politischen Wandel zu verhindern. Sie und ihre Mitarbeiterinnen werden sich dadurch nicht einschüchtern lassen.